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Bildung

Schulnachricht als Jahreszeugnis denkbar

Viele Fragen bleiben in der Coronakrise – noch – unbeantwortet. Wiens Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) begrüßt die jüngsten Ankündigungen des ÖVP-Bildungsministers Heinz Faßmann. Gleichzeitig will er aber mehr Hilfe für Familien mit Schulkindern.

Es sind konkret zwei Punkte, die Czernohorszky in den nächsten Tagen mit der Bundesregierung und dem Bildungsminister besprechen möchte: Die Schulnachricht vom Februar soll als Jahreszeugnis gewertet werden. Nach Ostern soll der Kontakt zwischen Eltern, Schule und Kindergärten sowie den Kindern intensiviert werden. Czernohorszky hält dies für wichtig, weil er „eine klare Perspektive für die Familien“ für notwendig hält – genauso wie die Absicht, Druck von den Familien zu nehmen. Denn nach Wochen der „Heimschule“ wären viele Familien schon am Ende ihrer Kräfte. Rasche Lösungen und eine Perspektive seien wichtig.

Druck rausnehmen

Bis 13. März sei der Unterricht wie üblich gelaufen. Das heißt, das erste Semester konnte normal abgeschlossen werden. Es liegt eine Beurteilung in Form der Schulnachricht oder des Semesterzeugnisses vor. Warum sagt man nicht einfach, diese Noten gelten für das gesamte Schuljahr, so Czernohorszky. Es sei ein besonderes „Corona-Semester“, warum sollte man da noch mehr Druck aufbauen, um zu einer Gesamtbeurteilung zu kommen? Nur wenn Schülerinnen und Schüler sich verbessern wollen oder müssen, sollten individuelle Lösungen mit den Lehrern vereinbart werden.

Kontakt intensivieren

Ein zweiter wichtiger Punkt ist für Czernohorszky der Kontakt zwischen den Bildungsinstitutionen und den Familien. Für ihn sei wesentlich, jetzt in eine Situation überzugehen, in der Kindergärten und Schulen mit den Eltern in Kontakt bleiben können. Das sei gerade für Familien mit Kindern notwendig, die Nachholbedarf haben. Da brauche es aktiv Kontakt zu Pädagoginnen und Pädagogen. Für ihn sei dies entweder in Form von Sprechstunden oder einzelner Betreuungstage, an denen Kleingruppen unterrichtet werden, denkbar.

Härtefonds willkommen, neuer Schulstoff nicht

Ausdrücklich begrüßt hat Czernohorszky den angekündigten Härtefonds für ausgefallene Schulausflüge und Schulwochen. Faßmann habe sich auch dazu bekannt, dass Kinder und Erwachsene nicht unnötig unter Druck gesetzt werden sollen und in der Krise nicht zu viel von ihnen verlangt werden soll. Hier kritisierte Czernohorszky, dass auch neuer Stoff zu Hause durchgemacht werden soll, wenn Lehrer das so entscheiden. Gerade hier würde dann aber die Schere auseinanderklaffen zwischen Familien, die ihre Kinder mit einem gut ausgestatteten Home Office unterstützen können, und solchen, die ihren Kindern weder Wlan noch Laptop bieten können.