Arbeitsmarktservice AMS
APA/Herbert Neubauer
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Wirtschaft

AMS: Betreuung nur mehr vor der Tür

Die Coronavirus-Pandemie hat die Arbeitslosenzahlen im März in Wien massiv nach oben getrieben. Im Jahresvergleich macht der Anstieg rund 30 Prozent aus. Bei den AMS-Filialen in der Stadt werden Klienten wegen der Ansteckungsgefahr nur noch vor den Eingangstüren betreut.

Die Zahl der beim AMS Wien als arbeitslos vorgemerkten Personen ist im März 2020 im Jahresvergleich um 38,9 Prozent auf 165.047 angestiegen, die der AMS-Kundinnen und Kunden in Schulungen um 6,5 Prozent auf 24.488 gesunken. Die Summe beider Gruppen ist um 30,7 Prozent größer geworden.

„Wir explodieren, aber das Werkl läuft“

Arbeitslose Menschen warten derzeit mit Sicherheitsabstand, bis sie an der Reihe sind. Persönliche Betreuung gibt es nur mehr vor der Türe der AMS-Filialen. „Es hat sich momentan ganz, ganz wenig gelegt, das ist aber nur meine ganz subjektive Wahrnehmung vor der Türe. Aber es war sehr, sehr viel los. Wir explodieren, aber das Werkl läuft“, sagt ein Betreuer vor der AMS-Filiale in der Redergasse in Margareten gegenüber „Wien heute“.

Konzentration auf Corona-Folgen

Beim AMS Wien ist derzeit alles, was nicht tagesaktuell zu erledigen ist, zurückgestellt, um Anträge auf Arbeitslosigkeit und Kurzarbeits-Begehren zu bearbeiten. Draxl: „Wir bitten da, wo es nötig ist, um ein kleines bisschen Geduld und Verständnis – und versprechen zugleich, niemanden zurückzulassen, der Anspruch auf eine Förderung oder Geldleistung hat.“

30 Prozent mehr Arbeitslose in Wien

Mit Stand Mittwoch sind in Wien 165.047 Menschen arbeitslos gemeldet. Österreichweit sind es 560.000, der höchste Stand seit 1946.

Die Zahl der Unter-25-jährigen Arbeitslosen ist um 51,7 Prozent angestiegen, die der über-50-jährigen um 30,2 Prozent. „Wir wissen, dass es sowohl für Beschäftigte wie auch für Unternehmen derzeit um nichts weniger als um die Sicherung der Existenz geht“, sagte AMS-Wien-Chefin Petra Draxl.

Nach wichtigen Branchen betrachtet, ist die Arbeitslosigkeit im März in der Warenproduktion um 19,4 Prozent gestiegen, im Einzelhandel um 20,1 Prozent, im Bau um 84,5 Prozent und in Hotellerie und Gastronomie um 102,6 Prozent.

Keine schnellere Erholung nach der Krise in Wien

„Tatsächlich ist Wien aber weniger betroffen, relativ gesehen. Der Anstieg in Wien ist nur 30 Prozent, und nicht 50 Prozent wie österreichweit. Das hat damit zu tun, das Wien eben einen nicht so stark touristischen Sektor hat wie etwa Salzburg oder Tirol“, sagt AMS-Chef Johannes Kopf.

Wien werde sich aber nach der Krise nicht schneller als der Rest Österreichs erholen. „Die Bundesländer, die sehr, sehr betroffen sind, im Sinne, dass der Tourismus jetzt etwa in Tirol nicht funktioniert. Die werden wahrscheinlich dann in der Folge auch wieder schneller sinken in der Arbeitslosigkeit“, sagt Kopf.