Behälter der Humanmilchbank in der Klinik Floridsdorf
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Chronik

Engpass bei Muttermilch

Muttermilch dringend gesucht, heißt es zurzeit im Krankenhaus Nord-Klinik Floridsdorf. Dort befindet sich die größte Muttermilchbank Österreichs. Und es gibt im Moment einen akuten Mangel an Muttermilchspenderinnen. Unabhängig von der Coronavirus-Krise, wie es heißt.

Für Frühchen sind die Muttermilchspenden am wichtigsten, und zwar dann, wenn deren Mütter nicht stillen können oder dürfen. Die Milch schützt den empfindlichen Darm und die Lunge der Neugeborenen.

Im Krankenhaus Nord befindet sich die älteste Humanmilchbank der Welt, nachdem sie aus der Semmelweis-Klinik übersiedelte. Viele Spitäler werden von hier aus mit Muttermilch beliefert.

Behälter der Humanmilchbank in der Klinik Floridsdorf
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Viele Frühchen sind auf gespendete Muttermilch angewiesen

„Coronavirus ist grundsätzlich nicht muttermilchgängig“

Milch können Mütter mit Babys unter sechs Monaten spenden. „Das Kind muss unter sechs Monate sein, weil sich ab dem sechsten Monate die Milch massiv verändert. Und diese Veränderung würde den Frühchen mit der 23. Woche nichts mehr bringen, denn dann wäre die Milch nicht nährstoffdicht genug“, sagte Martina Leising, die Leiterin der Humanmilchbank, gegenüber „Wien heute“.

Vor der Weitergabe wird die Milch etwa auf Keime untersucht. Eine Ansteckung mit dem Coronavirus ist nicht möglich. „Das Coronavirus ist grundsätzlich nicht muttermilchgängig, sprich: Es kann nicht übertragen werden. Und die zweite Sicherheitsstufe, die wir haben, ist das Pasteurisieren. Wir pasteurisieren eine halbe Stunde bei 65,5 Grad. Und das überlebt das Virus auch nicht“, so Leising.

Muttermilchengpass

Muttermilch dringend gesucht, heißt es zurzeit im Krankenhaus Nord – Klinik Floridsdorf. Dort befindet sich die größte Muttermilchbank Österreichs. Es gibt im Moment einen akuten Mangel an Muttermilchspenderinnen – unabhängig von der Coronavirus-Krise, wie es heißt.

2.000 Liter Muttermilch im Vorjahr gesammelt

Die Abholung der Milch passiert im Moment kontaktlos mit Tiefkühlboxen. „Wir stellen die den Müttern vor die Eingangstüre oder Wohnungstüre, rufen die Mutter an, dass die Kiste da ist – die nimmt sich die, befüllt die. Sie ruft uns an, und wir können sie wieder abholen“, sagte Leising.

Momentan wird zusätzlich vermehrt desinfiziert. 2.000 Liter Muttermilch wurden im Vorjahr gesammelt. Und durch die Coronavirus-Krise sollen es nicht weniger sein, hofft Leising.