Torten in einer Vitrine beim Demel
APA/ROLAND SCHLAGER
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Wirtschaft

Demel-Kündigungen „letztklassig“

Kündigungen von überwiegend älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beim Demel haben die Gewerkschaft alarmiert. Sie spricht von schamlosem Ausnutzen der Coronavirus-Krise. Demel gehört Do&Co, das 650 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt und 150 gekündigt hat.

„Viele wurden per Mail informiert und zwar bevor überhaupt Sozialplanverhandlungen mit Betriebsrat und PRO-GE stattfinden konnten“, hieß es von der Gewerkschaft. Zwar habe zuletzt der Firmenchef unterstützende Worte für die Kurzarbeit gefunden, allerdings würden bei weitem nicht alle Arbeitnehmer mit dem Kurzarbeitsmodell gehalten.

„Ein wertschätzender Umgang mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern schaut anders aus. Hinzu kommt, dass gerade ältere Beschäftigte über 50 gekündigt werden“, ärgert sich Toni Steinmetz von der PRO-GE Wien. Es träfe also jene Menschen, die es auch nach der Krise sehr schwer am Arbeitsmarkt haben werden. „Do&Co nützt die derzeitige Krise schamlos aus, um Ältere loszuwerden. Das ist letztklassig“, sagt Steinmetz.

650 in Kurzarbeit

31 von 86 Beschäftigten wurden allein beim Demel gekündigt. Die Gewerkschaft forderte Do&Co auf, mehr Verantwortung für seine Mitarbeiter zu zeigen, die Kurzarbeit auf mehr Beschäftigte auszuweiten und einen ordentlichen Sozialplan für die weiter von der Kündigung betroffenen Menschen abzuschließen. Vonseiten des Unternehmens Do&Co war vorerst für die APA niemand für eine Reaktion zu erreichen.

Insgesamt schickt Do&Co 650 Mitarbeiter in Kurzarbeit, 150 würden gekündigt, hieß es am Donnerstag. Firmenchef Attila Dogudan betonte in „Österreich“, dass niemand eine Garantie auf Wiedereinstellung geben könne, „aber ich wäre blöd, wenn ich dann auf bewährte Arbeitskräfte verzichten würde, wenn’s wieder losgeht“, so Dogudan.

Überleben, um Arbeitsplätze zu schaffen

Weltweit habe sein Unternehmen „in 20 Ländern 12.000 Mitarbeiter, wir waren knapp davor, auf 15.000 aufzustocken. Davon wird vorerst ein Drittel gehen müssen“. Je länger die Krise andauere, desto mehr Mitarbeiter werde es treffen. „Aber nur ein Unternehmen, das diese Krise überlebt, kann danach wieder Arbeitsplätze schaffen“, so Dogudan.