Zwei leere Betten in einem Privatspital
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Gesundheit

CoV: Privatkliniken im Notfall eingeplant

Damit am Höhepunkt der Coronavirus-Krise die Spitalskapazitäten ausreichen, müssen auch die privaten Spitäler mitmachen. Die fünf größten in Wien haben zusammen mehr als 650 Betten. Viele davon sind derzeit leer.

Eigentlich werden in Privatkliniken fast ausschließlich Patientinnen und Patienten mit privater Zusatzversicherung behandelt. Doch auch die Privaten befinden sich aktuell im Krisenmodus. In der Privatklinik Döbling gibt es Eingangskontrollen, der Betrieb wurde reduziert. Es werden nur mehr halb so viele Operationen wie sonst durch privatärztliches Personal durchgeführt, berichtet der Ärztliche Leiter in Döbling, Christian Kainz.

Im Notfall auch für Kassenpatienten

„Eine Gallenblasen-Operation oder eine Blinddarm-Operation muss natürlich weiterhin durchgeführt werden. Ebenso Schmerzpatienten, Bandscheiben-Operationen. Solche Dinge werden weiter durchgeführt“, sagt Kainz. Hingegen sei die letzte Schönheitsoperation etwa drei Wochen her. Nicht nur, weil Operationen nach Möglichkeit verschoben werden, sondern auch, weil man Kapazitäten für den Ernstfall zur Entlastung der öffentlichen Spitäler freihält sind viele Betten unbelegt.

Ein Besucher in der Privatklinik Döbling kommt zur Einlasskontrolle
Privatklinik Döbling
Auch in der Privatklinik Döbling gibt es Kontrollen beim Einlass

In der aktuellen Pandemieplanung der Stadt sind die Privatspitäler für bestimmte operative Eingriffe und Behandlungen vorgesehen. Im Notfall auch für Kassenpatienten ohne private Zusatzversicherung. Auf die Frage, wer diese Maßnahme bezahlen würde, antwortet der ärztliche Direktor im Rudolfinerhaus Thomas Schartelmüller: „Das haben wir jetzt noch nicht geklärt, aber ich denke, da wird sich ein Model finden lassen. Nur jetzt geht es einmal um die Menschen primär und nicht so sehr ums Geld. Ich denke, wer das dann bezahlt, kann man sich im Nachhinein noch ausmachen, aber es wird sich sicher ein Weg finden, der machbar ist.“

Privatspitäler stehen bereit

In den Privatspitälern werden nicht akute Operationen verschoben, um Kapazität für den Ernstfall zu haben. Im Notfall werden hier auch Kassenpatienten ohne private Zusatzversicherung versorgt.

Behandlung nicht infizierter Fälle

Laut dem Geschäftsführer der Wiener Privatklinik Walter Ebm stünde man im Krisenfall bereit jene Patientinnen und Patienten aufzunehmen, die normale, nicht mit dem Virus infizierte Fälle sind. Ob man bei Kapazitätsengpässen auch mit dem Coronavirus infizierte Personen in der Privatklinik behandeln würde, beantwortet Ebm mit: „Das wäre nicht sehr vernünftig, denn man kann es ja sehr schwer trennen. Die Covid-19-Patienten und die Normalpatienten.“

Die Privatspitäler stehen aber prinzipiell bereit. Allerdings ist ein Großteil des ärztlichen Personals nicht fest angestellt. In der Privatklinik Döbling sind es 40, heißt es, in der Wiener Privatklinik gerade einmal zehn und im Rudolfinerhaus knapp 30 Ärztinnen und Ärzte.