Mann mit Lautsprecher bei Kontrollen des Wiener Marktamts wegen Sicherheitsabstand aufgrund Coronavirus
APA/Wiener Marktamt
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Politik

Kontrollen „auf allen Wiener Märkten“

Die strengeren Maßnahmen für die Wiener Märkte sind am Samstag durch Marktamt und Polizei kontrolliert worden. Man sei auf jedem Markt unterwegs gewesen, um etwa den Sicherheitsabstand zu prüfen, hieß es.

„Wir waren heute auf jedem Markt in Wien unterwegs. In Summe sind das 22 Lebensmittelmärkte“, berichtete ein Sprecher des Marktamts der APA am Samstagnachmittag. Damit der Sicherheitsabstand zwischen den Ständen groß genug sein konnte, wurden zum Teil Parkstreifen oder nicht genutzte Schanigärten ins Marktgeschehen integriert.

Beim Karmelitermarkt wurde die Haidgasse gesperrt, um dort Stände platzieren zu können, beim Viktor-Adler-Markt Teile des Viktor-Adler-Platzes. Erleichtert habe die Herangehensweise, dass etwa ein Drittel der Bauern, die normalerweise auf den Märkten ihre Waren verkaufen, dieses Mal nicht gekommen seien.

Schild Marktgebiet und Zusatzhinweise wegen Coronavirus
APA/Wiener Marktamt
Auch durch eine neue Einbahnregelung im Marktgebiet soll der Sicherheitsabstand gewährleistet werden

Marktamt verhängte keine Strafen

Als besondere Herausforderung erwies sich der Brunnenmarkt, so der Sprecher – weil in der Brunnengasse die Stände nicht „auseinanderrücken“ können. So wurde die Brunnengasse für die Besucher kurzerhand zur Einbahn erklärt – das heißt, sie konnten nur in eine Richtung gehen. „Allein am Brunnenmarkt hatten wir 20 Leute im Einsatz, um die Besucher zu informieren und auf die notwendigen Sicherheitsabstände zu achten.“

In Summe waren am Samstag 45 Mitarbeiter im Einsatz. Die Bilanz des Sprechers: „Wir können natürlich die Stände nur so aufstellen, dass Sicherheitsabstände möglich sind. Und wir können die Leute darauf hinweisen, dass Sicherheitsabstände notwendig sind – ob das tatsächlich eingehalten wird oder nicht, kontrolliert die Polizei.“ Das Marktamt selbst hat jedenfalls keine Strafen verhängt.

Bei der Wiener Polizei heißt es auf APA-Nachfrage, dass man stichprobenartig auf den Märkten unterwegs gewesen sei. Er gebe Berichte, dass viel los sei, sagte ein Sprecher und betonte: „Der Großteil hält sich an die Vorgaben, was nichts daran ändert, dass viele Leute unterwegs sind und dass das Infektionsrisiko in die Höhe treibt.“ Er erinnerte an die Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen: „Jeder muss mithelfen.“

Neue Regeln auf den Märkten

Ein Drittel der Marktflächen wird nicht mehr vergeben, damit der nötige Abstand eingehalten werden kann. Am Brunnenmarkt wurde am Samstag testweise auf Einbahn umgestellt.

Maßnahmen werden bei Bedarf verbessert

Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) zeigte sich jedenfalls nach dem Markttag am Samstag zufrieden: „Der Großteil der Besucher hat sich vorbildlich an die Regeln gehalten, die Zusammenarbeit mit der Polizei hat sehr gut funktioniert, danke“, teilte sie in einer Stellungnahme der APA mit. Die gesetzten Maßnahmen würden evaluiert und bei Bedarf verbessert werden.

„Die Märkte sind gerade jetzt so wichtige Nahversorger, und die Standlerinnen und Standler leisten hervorragende Arbeit, damit die Wienerinnen und Wiener auch weiterhin an der frischen Luft frisches Gemüse, Obst und Kräuter kaufen können“, meinte Sima.

Am Freitag hatte Sima mehrere Maßnahmen für die Märkte präsentiert. Unter anderem mit gesperrten Parkspuren und Straßensperren soll der Sicherheitsabstand ermöglicht werden. Für temporäre Bauernmärkte werden die Standflächen um ein Drittel reduziert – mehr dazu in CoV: Neue Abstandsregeln für Märkte.

Anschober schließt Zugangsbeschränkung nicht aus

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hatte im Ö1-Morgenjournal an alle Marktbesucher appelliert, die Sicherheitsabstände einzuhalten. „Es geht einfach nicht“, dass sich „Menschentrauben vor den Pulten der Verkäufer und Verkäuferinnen aneinanderdrängen“, so Anschober. Das sei eine „absolute Ansteckungssituation, wir müssen da wirklich achtgeben“, sagte der Gesundheitsminister.

Im Notfall müsse man Zugangsbeschränkungen erlassen, aber er „vertraue auf den gesunden Menschenverstand“. 95 Prozent der Menschen machten „großartig mit“, und das Problem der restlichen fünf Prozent werde man „durch Überzeugungsarbeit in den Griff kriegen. Wenn nicht, dann müssen wir Vorgaben geben“, so Anschober.