Burgtheater-Direktor Martin Kusej
APA/Georg Hochmuth
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Kultur

Burgtheater: „Scharfer Schnitt“ mit Start im Herbst

Einen „scharfen Schritt“ mit einem Start im Herbst überlegt Burgtheater-Direktor Martin Kusej in einem „Der Standard“-Interview . Wegen des eingestellten Spielbetriebs gibt es einen wöchentlichen Verlust von 230.000 Euro.

„Meine strategische Überlegung ist, einen scharfen, wenn auch radikalen Schnitt zu machen und im Herbst mit voller neuer Kraft zu starten. Selbst wenn wir den Spielbetrieb jetzt wieder hinbekämen, glaubt doch keiner, dass die Theater sofort wieder voll sein werden!“, so Kusej im „Der Standard“-Interview.

Dabei könnten Proben schnell wieder augenommen werden, der echte Spielbetrieb würde aber einen Vorlauf von einigen Wochen benötigen. Da mit den Aufführungen auch Anreisen von Gästen aus dem Ausland verbunden wären, müssten auch Reisemöglichkeiten, Öffnung von Grenzen und aktuelle Quarantänebestimmungen berücksichtigt werden. „Der Abstand zum noch Möglichen wird immer kleiner. Es gibt bei unserer Planung Vorläufe, die sich nicht verkürzen lassen“, so Kusej.

Kein Spielbetrieb: Verlust von 230.000 Euro

„Mit der Einstellung des Spielbetriebs entgehen uns wöchentlich im Schnitt Einnahmen über ca. 230.000 Euro“, meinte der Burgtheater-Direktor. Dazu würde noch Verluste bei Mieteinnahmen und ausfallende Gastspiele kommen. Bei einer vollständigen Absage einzelner Produktionen müssten bereits angefallene Kosten beglichen werden, ohne mit diesen Projekten Einnahmen erzielen zu können.

Derzeit bietet das Burgtheater online tägliche Lesungen an. Ab der nächsten Woche werden Aufzeichnungen aus den letzten 60 Jahren gezeigt. „Den Auftakt machen Schönherrs Glaube und Heimat aus dem Jahr 2001 am Karfreitag sowie Schnitzlers Anatol von 1961 am Ostermontag“, so Kusej. Jeden Dienstag findet ein Impro-Workshop Action des Burgtheaterstudios im digitalen Raum statt.

Die Themen, die für Kusej aufgrund des Coronavirus in den Vordergrund gerückt sind, sind „Freiheit – Grenzen, Nähe – Distanz, Solidarität – Egoismus. Natürlich aber vor allem zutiefst menschliche Gefühle wie Unsicherheit und Angst und zu welchen Verwerfungen und Konflikten das führt.“