Weingut Wieninger Wien
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Chronik

Winzer setzen auf Online-Weinverkostung

Bei der Suche nach neuen Vertriebsmöglichkeiten aufgrund der Coronavirus-Krise sind die Wiener Weinbauern und Heurigen-Besitzer sehr kreativ: Vom virtuellen Heurigen bis hin zu kontaktlosen Ab-Hof-Verkauf. Ganz kompensiert wird der Umsatzentfall aber nicht.

Live-Gesang, ein paar Flaschen Wein und ein Sommelier. Ein Bild wie man es normalerweise nur vom Heurigen kennt, jetzt aber auch vom Wohnzimmersofa aus haben kann. Weil die Heurigen aufgrund der aktuellen Einschränkungen nicht öffnen dürfen, bietet die Wiener Buschenschank „Ausblick.Wien“ aus Floridsdorf seit kurzem einen virtuellen Heurigen-Besuch an.

Alle zwei Wochen findet das Event statt. Wer dabei sein will, muss sich vorab auf der Webseite anmelden. 79,- Euro kostet das „Kostpaket“ inklusive Musikbeitrag und Weinflaschen.

Per Livestream in den Weinkeller

Wein verkostet wird dann von zu Hause aus vor einem Livestream der Musiker „16er Buam“ und einem Livestream aus dem Kostkeller. Etwa zwei Stunden dauert die Verkostung. „Wir hatten Bestellungen aus Wien und ganz Österreich. Sogar aus Deutschland hat sich eine große Anzahl Auslandsösterreicher dem virtuellen Heurigen angeschlossen, um Sorgen und Ängste für einen Abend mal beiseite zu schieben“, so Winzer Michael Höfler.

„Unser Heurigen wird heuer wohl komplett geschlossen bleiben. Ebenso sind sämtliche Bestellungen aus der Gastronomie von heute auf morgen auf null geschrumpft. Kein Rückgang um 20, 30, 50 Prozent, sondern auf wirklich null“, meinte Höfler.

Weinbauern setzen auf Pop-Up- und Online-Stores

Auch das Weingut und Heuriger Edelmoser aus Liesing sucht nach Alternativen, um mehr Wein zu verkaufen, etwa durch einen Verkauf direkt Ab-Hof. Man überlege zudem auch Pop-Up Stores an frequentierten Orten zu errichten, um etwa Leute aus der Region direkt zu versorgen. Dazu müssten sich die Maßnahmen allerdings noch weiter lockern, so Weingutbesitzer Michael Edelmoser.

Edelmoser Heurigen Hof Weinbauer
Edelmoser
Die Bänke im Heurigengarten Edelmoser bleiben leer

Winzer Wieninger aus Stammersdorf setzt vor allem auf seinen Online-Shop. „Unsere wichtigsten Abnehmer, die Gastronomie und Hotels haben geschlossen. Der Export hat sich halbiert, selbst der Ab-Hof Verkauf ist aufgrund unserer vielen internationalen Kunden stark zurückgegangen,“ so Wieninger. Der Online-Verkauf liefe recht gut, trotz starken Preiskampfs: „Viele Winzer, vor allem im Umland, fürchten auf ihren Weinen sitzen zu bleiben und versuchen so (Anm. durch Preisnachlass) etwas Platz zu schaffen.“

Bei beiden Weinbauern ist der Verkauf in den letzten Woche stark zurückgegangen. Durch den Online- oder Ab-Hof-Verkauf könne man den Verlust bei Weitem nicht aufwiegen. Vor allem durch die Schließung der Gastronomie sei ein großer Abnehmer weggefallen.