Schutzmasken für Ärzte
APA/Barbara Gindl
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Chronik

Ruf nach Masken für Ärzte wird lauter

Masken sind Pflicht in Supermärkten, in Drogerien, in öffentlichen Verkehrsmitteln – nicht aber in Arztpraxen. Dort ist Schutzausrüstung gar nicht oder in nicht genügendem Umfang vorhanden. Ärzte fordern mehr Schutz für sich und die Patienten.

Hunderte Patientinnen und Patienten werden täglich von bis zu acht Ärzten in Wiens größter Ordination in der Mariahilfer Straße behandelt. Wer hustet und fiebert, muss einen Mund-Nasen-Schutz anlegen. Doch die Masken sind knapp, sagte der praktische Arzt Franz Mayrhofer: „Es ist immer das Dilemma zwischen dem, was wünschenswert ist, und dem, was machbar ist. Es wäre natürlich gut, wenn wir so viel Schutzausrüstung hätten, dass wir sie auch öfters wechseln können – wie das die Experten empfehlen.“

Mayrhofer würde sich auch umfangreichere Ausrüstung wünschen, also nicht nur Mund-Nasen-Schutz, sondern auch etwa Schürzen, Brillen und Handschuhe. Das sei jetzt nicht verfügbar, was eine nicht optimale Situation sei, aber: „Wir müssen mit dem arbeiten, was da ist.“ Der Arzt betonte, es sei einerseits für ihn wichtig, keine Viren aufzunehmen, andererseits aber auch für Patienten wichtig, dass er als Arzt keine Viren weitergebe.

Schutzmasken für Ärzte
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Ärzte sehen ein Problem bei der Verteilung von Masken

Ärzte sind besonders exponiert

Ein ähnliches Bild zeichnete auch der praktische Arzt Wolfgang Mückstein. Er verfüge etwa über 200 chirurgische Masken, also Mund-Nasen-Schutz, und über eine einstellige Anzahl von besseren Masken. Das sei zu wenig, um Patienten damit zu versorgen. So werde etwa vermieden, dass sich Patienten begegnen, indem sie etwa spazieren gehen, statt im Wartezimmer zu sitzen.

Mückstein fand gegenüber „Wien heute“ klare Worte: „Mir ist es egal, ob die Masken von der Stadt, vom Ministerium oder von der Ärztekammer kommen. Fakt ist, wir haben keine, sind aber besonders exponiert. Wenn bei den Supermärkten Masken ausgegeben werden, dann ist die Forderung natürlich auch bei Ärzten zu erheben.“

Ruf nach Masken für Ordinationen wird lauter

Niedergelassene Ärztinnen fordern seit Tagen mehr Schutzbekleidung, und die Ärztekammer will Maskenpflicht auch für Patientinnen in den Ordinationen.

Frage der Prioritäten und der Verteilung

Beide Ärzte fordern neben Masken auch Brillen, Handschuhe und Schürzen in so großer Anzahl, dass sie gewechselt werden können. Beide sehen auch ein Verteilungsproblem. Es komme darauf an, wie viele Masken vorhanden seien und wo man sie als Erstes einsetzt: „Ich glaube, das ist in Supermärkten sinnvoll, ist aber auch bei Ärzten sinnvoll“, so Mückstein.

Ganz ähnlich auch der Standpunkt Mayrhofers, wenn er sagt, er könne feststellen, dass es auf der einen Seite viele Masken gibt, auf der anderen Seite aber die Leute, die die Masken dringend brauchen würden, furchtbare Probleme hätten, diese zu organisieren. Auch er spricht von gewissen Problemen, die es bei der Verteilung der Ressourcen zu geben scheint.

Auch Ärzte nicht vor Ansteckung gefeit

Nicht nur der Tod eines Kollegen in Niederösterreich rüttelte die Ärzte auf. Sie sprechen von einer neuen, einer ungewohnten Situation. „Ich bin vorsichtiger geworden, die Zahlen aus Italien, wo viele Kollegen verstorben sind, das hat mich schon aufgerüttelt. Aber es stellt sich heraus, wir sind alle nicht davor gefeit, unter Umständen schwer zu erkranken“, sagte Mayrhofer.

Das sieht auch die Ärztekammer so. Sie fordert einen verpflichtenden Schutz vor dem Coronavirus in allen Spitälern und Ordinationen. Der Präsident der Ärztekammer, Thomas Szekeres, ist unglücklich über den Mangel an Schutzausrüstung: „Man muss den niedergelassenen Bereich, Spitäler und Pflegeheime besonders gut ausstatten, sonst könnten dort Patienten angesteckt werden. Das wäre fatal. Da gibt es noch Defizite.“ Es sei aber gut, dass das Gesundheitssystem nicht kaputtgespart worden sei. Künftig müsse man auch die Produktion von Schutzausrüstungen und Medikamenten direkt im Land haben.