Zwei Damen sitzen in Rollstühlen
ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Weniger Hilfsangebote bringen Kurzarbeit

Es klingt wie ein Widerspruch: Kurzarbeit bei Pflegediensten. Doch während es jetzt in einzelnen Bereichen mehr zu tun gibt, sind andere Hilfsangebote in der Krise eingeschränkt oder gar eingestellt. Das hat Folgen für viele Mitarbeiter.

So sind bei der Wiener Caritas 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Beratungsstellen in Kurzarbeit. In den Sachspendenlagern Carlas sind es 58. Auch im Restaurant Inigo, in dem Langzeitarbeitslose beim Wiedereinstieg in die Arbeitswelt unterstützt werden, sind 15 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Betroffen sind vor allem Orte, die aufgrund aktueller Verordnungen ihr Angebot einschränken mussten, hieß es bei der Caritas. Die genaue Anzahl der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lasse sich noch nicht benennen. Klar sei aber, dass die wenigsten davon aus den Bereichen Pflege und der Behindertenarbeit stammen. Doch auch hier sehen sich vorübergehend etwa knapp 30 Physiotherapeuten mit Kurzarbeit konfrontiert.

Die Anmeldung zur Kurzarbeit erfolge nach Rücksprache mit dem Betriebsrat, wurde betont. Die Caritas hofft, so möglichst sicher durch diese angespannte Situation zu kommen und möglichst rasch wieder sämtliche Angebote anbieten zu können. Außerdem wurde gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen an die Regierung appelliert, rasch Richtlinien für den Corona-Nothilfefonds zu definieren. Dieser sei ja auch für Organisationen aus dem Non-Profit-Bereich eingerichtet worden, um zusätzliche Kosten, die durch die Beschaffung von dringend benötigter Schutzausrüstung entstehen, abzudecken.

Dienst an anderen Orten oder stille Reserve

Bei der Diakonie sind Mitarbeiter an andere Orte versetzt worden. Nötig wurde dies, weil zum Beispiel Werkstätten für Menschen mit Behinderungen geschlossen wurden. Das Personal deckt teilweise den erhöhten Bedarf in Wohngemeinschaften ab, teilweise sind diese Mitarbeiter jetzt in Kurzarbeit ebenso wie Therapeuten. Die Diakonie betonte aber, dass sie alle jederzeit aus der Kurzarbeit heraus wieder eingesetzt werden können. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Tagesbetreuungen für Menschen im Alter, die nun geschlossen sind, bilden eine Art „stille Reserve“ für etwaigen Bedarf im Bereich Pflege.

Hilfswerk und Volkshilfe noch ungewiss

Aus dem Wiener Hilfswerk hieß es, dass Kurzarbeit geplant sei. Noch stehe aber eine Betriebsvereinbarung mit dem Betriebsrat aus. Die Wiener Volkshilfe wiederum prüft derzeit noch alternative Möglichkeiten zur Kurzarbeit, um den Personalstand halten zu können.