Christoph Wenisch, Leiter der Infektionsabteilung am Kaiser-Franz-Josef-Spital, im ORF-Studio
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Chronik

Arzt im KFJ: „Können Dramatik beherrschen“

Christoph Wenisch, der Leiter der Infektionsabteilung am Kaiser-Franz-Josef-Spital (KFJ), hat einen Einblick in die Behandlung von Covid-19-Patienten gegeben. „Die Dramatik ist so, dass wir das beherrschen können“. Er hofft auf eine erfolgreiche Medikation noch vor dem Sommer.

„Es ist so, dass wir eine stabile Situation haben, was die Anzahl der Patienten betrifft, die aufgenommen werden und entlassen werden bei uns an der Abteilung und auch auf der Intensivstation“, sagte Wenisch in der Spezial-ZIB2. Außerdem habe man die Behandlungsmethoden in den letzten zwei Monaten optimieren können. So hätten die Mediziner etwa gelernt, wann mit welcher Beatmungstherapie begonnen und welche Beatmungstherapie eingesetzt werden kann.

„Und so ist zum Beispiel eine große Errungenschaft, sage ich einmal, für diese Erkrankung, die Hochflusssauerstoffbehandlung, die wir einsetzen können und so Intensivaufenthalte auch verhindern können“, so Wenisch. Dabei würde schnell ein angefeuchtetes Sauerstoff-Luftgemisch in die Nase der Patienten geblasen. Dadurch werde der Gasaustausch und die Durchblutung der Lunge verbessert.

Langfassung: Interview mit Pri­mar­arzt Christoph Wenisch

Im Kaiser-Franz-Josef-Spital in Wien, das als Schwerpunktkrankenhaus für Covid-19-Patienten fungiert, sei mittlerweile eine gewisse Routine eingekehrt, erklärt Primar Christoph Wenisch. Die Behandlungsmethoden wurden in den vergangenen Monaten optimiert. Welche neuen Erkenntnisse es gibt, erläutert Wenisch im Interview.

Medikation vor Sommer: „Gehe davon aus, bin Optimist“

Zu den Medikamenten, die zur Behandlung eingesetzt werden können, meinte Wenisch, dass Medikamente zur Blutverdünnung „etwas mehr gegeben werden“ müssen. Und: Es gibt auch seit kurzem „eine Publikation, wo wir auch einen Anteil hatten daran, mit einem neuen Virusmittel, das für Ebola-Patienten auch getestet worden ist und das hat ein wirklich vielversprechenden Ergebnis in dieser ersten Hypothesen-generierenden Studie geliefert“.

Die Frage, ob es etwa schon bis zum Sommer eine erfolgversprechende Therapie gegen Covid-19 geben könnte, bejahte der Mediziner. „Von dem gehen ich heute aus. Aber ich bin ein Optimist. Ja. Also ich hoffe, ich täusche mich da nicht“. Aber das Ergebnis das man mit dem neuen Virusmittel gemacht habe, deute darauf hin.

Lokalaugenschein im Kaiser-Franz-Josef-Spital

Die Regierung versichert, dass Österreichs Krankenhäuser bisher nicht an ihre Belastungsgrenzen gekommen seien. Journalisten dürfen derzeit nicht in die Spitäler, daher wurde der Leiter der Infektionsabteilung am Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital von der ZIB-Redaktion mit einer Kamera ausgestattet, um einen Einblick in den Krankenhausalltag zu ermöglichen.

„Das muss man auf jeden Fall weiter einhalten“

Die Testung von medizinischem Personal in den Spitälern funktioniere gut, sagte Wenisch. „Ja wir testen fürchterlich oft“. Das Einhalten der Ausgangsbeschränkungen, also die Solidarität der Bevölkerung sei für die Mediziner „das aller Wesentlichste, weil das dazu geführt hat, dass die Erkrankungszahlen sich eingependelt haben auf einem Niveau, wo wir die Patienten wirklich optimiert behandeln können“. Er appellierte deshalb, die Maßnahmen unbedingt weiter einzuhalten.

„Das muss man auf jeden Fall weiter einhalten, so dass diese, so dass diese Erkrankungszahlen in einer stabilen Situation bleiben, bis zu dem Zeitpunkt, wo es einmal ein Medikament gibt, ja. Dann verkürzen wir die Krankheit, dann kann man was machen und wenn es eine Impfung gibt, dann schaut die Welt wiederum ganz anders aus“, so Wenisch.