Wiens Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl im „Wien heute“-Studio
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Chronik

Parksheriffs unterstützen Polizei

Ab Dienstag werden die Bundesgärten geöffnet. Zur Kontrolle und Aufklärung wird die Polizei „das erste Mal auch Organe der Parkraumüberwachung einsetzen“, sagte Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl im „Wien heute“-Interview. Am Osterwochenende gab es bis Sonntagabend rund 400 Anzeigen.

„Es ist wirklich so, dass sich der allergrößte Teil an die Vorschriften hält. Es sind wenige Leute draußen zu sehen. Das hat uns auch erstaunt“, sagte Pürstl im „Wien heute“-Interview. Und so war es für die Polizei ein „gutes Wochenende und eine gute Bilanz“. Rund 400 Anzeigen sind am Samstag und am Ostersonntag bis kurz vor 19.00 Uhr erstattet worden, sagte der Landespolizeipräsident.

„Das ist nicht sehr viel im Schnitt. Da hatten wir an den Tagen davor beziehungsweise an den Wochenenden davor, viel, viel mehr. Wenige Organmandate waren dabei und wenige Amtshandlungen, die Probleme gemacht haben“, so Pürstl.

Organe der Parkraumüberwachung bei Parkeingängen

Die Polizei wird ab Dienstag auch in den wieder geöffneten Bundesgärten präsent sein. Und sie bekommt dabei Unterstützung. „Wir werden das erste Mal auch Organe der Parkraumüberwachung einsetzen, weil die Kurzparkzonen ja aufgehoben sind. Da gibt es eine Tätigkeit für diese Organe, dass sie aufklären können, die Bevölkerung sensibilisieren. Das ist ein Zugeständnis der Stadt Wien, über das wir sehr dankbar sind, weil es eigenes Personal spart“, sagte Pürstl.

Die Organe der Parkraumüberwachung sollen etwa bei den Eingängen der Bundesgärten stehen und die Leute über die Abstandsvorschriften „informieren“, wie ein Sprecher der Wiener Polizei auf Nachfrage ergänzte.

Interview mit Landespolizeidirektor Gerhard Pürstl

Gerhard Pürstl, Chef der Wiener Landespolizeidirektion, spricht im Interview über seine Arbeit in der Coronavirus-Krise. Die Situation sei mit vielen neuen Herausforderungen verbunden.

Bei Maskenpflicht wird „sozialer Druck der anderen da sein“

Die Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln, die ebenfalls am Dienstag in Kraft tritt, werde sich „in etwa so einspielen, wie es jetzt schon in den Supermärkten ist. Es wird ein gewisser sozialer Druck der anderen da sein, einfach dass jeder die Maske aufsetzt. Ich denke, es werden schon die Blicke der anderen genügen, wenn jemand einsteigt, der keine Maske aufhat, dass dadurch schon das rechtskonforme Verhalten von alleine eintritt.“

Wenn die Polizistinnen und Polizisten im Zuge ihres Streifen- und Überwachungsdienstes Verfehlungen feststellen oder gerufen werden, „werden wir natürlich einschreiten. Aber wir werden Dialog führen, aufklären, und Strafe soll erst dann folgen, wenn es einfach nicht akzeptiert wird, wenn man mit Vorsatz gegen die Vorschriften handelt, andere gefährdet.“

„Ich kann nicht meine Hand ins Feuer legen“

In den Vorwochen war Kritik am Vorgehen der Polizei laut geworden. Kritiker meinten, dass das Einschreiten, der Ton und das Verhängen der Strafen unverhältnismäßig gewesen seien. Dazu sagte Pürstl: „Man muss sagen, wir sind in einer Situation, wo es fast täglich neue Vorschriften gibt. Vorschriften, die sehr einschneidend sind für die Bürgerinnen und Bürger. Da ist eine schwierige Situation für die Bevölkerung, aber auch für die Polizei.“

Man ist laut Pürstl den „Weg der Deeskalation und des Dialogs gegangen. Und nur dort, wo es nicht geht, wo sich jemand mit Vorsatz widersetzt, sich über die Polizei dann lustig macht, klar zu erkennen gibt, er will die Vorschriften nicht einhalten, dort kommen wir zur Anzeige.“

Der Landespolizeipräsident rief auch dazu auf, nicht alles zu glauben, was in den Sozialen Netzwerken steht. „Wenn dann die Strafe ins Haus flattert, dann kommt der Aufschrei in den Sozialen Medien, dann wird die Amtshandlung ganz anders dargestellt, als sie in Wirklichkeit war. Ich kann nicht meine Hand ins Feuer legen für sämtliche Tausende Amtshandlungen. Es wird immer wieder die ein oder andere geben, über die man diskutieren kann. Aber im Wesentlichen handeln unsere Polizistinnen und Polizisten sehr ordentlich“, stellte sich Pürstl hinter seine Beamten.