Bekleidung hängt auf Kleiderständer
Rea Djurovic
Rea Djurovic
Wirtschaft

4.600 Geschäfte dürfen wieder öffnen

Ab Dienstag werden die Beschränkungen wegen der Coronavirus-Krise im Handel gelockert. Dann dürfen in Wien laut Wirtschaftskammer rund 4.600 Geschäfte aufsperren. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) appellierte, regional einzukaufen.

Es handle sich bei den Geschäften, die wieder aufsperren dürfen, vorwiegend um Klein- und Mittelbetriebe, die nun darum kämpfen, ihre Existenzgrundlage zu retten, hieß es in Ludwigs Mitteilung. Der Bürgermeister bittet die Menschen, regional zu kaufen, statt bei internationalen Onlineriesen. Denn die meisten Waren würden genauso bei Unternehmen in Wien oder Wien-Umgebung erhältlich sein.

„Auch ein Zeichen der Solidarität“

„Wer bei heimischen Anbietern kauft, setzt auch ein Zeichen der Solidarität gegenüber den arbeitenden Menschen in der Erzeugung, Verarbeitung und im Handel. Gerade jetzt ist es besonders wichtig, bewusst zu kaufen und unsere Nahversorger in Wien sowie Betriebe vor Ort zu unterstützen. Das sichert heimische Arbeitsplätze, Einkommen und Wertschöpfung.“

Weiters erinnerte der Bürgermeister auch daran, weiterhin die Abstandsregel – mindestens einen Meter von haushaltsfremden Personen – und die verordneten Maßnahmen in den Geschäften zu befolgen. Dazu zählen das Tragen eines Nasen-Mund-Schutzes oder das Einhalten der maximalen Kundenzahl im Geschäftsinneren.

Ein Viertel in der Inneren Stadt

Nach den bereits geöffneten Supermärkten und Drogerien (1.267) sind die meisten Geschäfte, die wieder öffnen dürfen, Bekleidungs- und Schuhgeschäfte – nämlich 1.028, berichtete der „Kurier“. In der Kategorie Hausrat – sie umfasst Elektro, Foto und Multimedia – sind es 466 Geschäfte.

364 Geschäfte verkaufen laut dem Zeitungsbericht Wohnungseinrichtung (von Möbeln bis Wohnaccessoires). Eine große Zahl entfällt auf die Kategorie „Sonstiges“, die unter anderem Juweliere und Spielzeugläden umfasst. Hier dürfen 1.529 Shops wieder öffnen.

Besonders spüren dürften die Wienerinnen und Wiener die wirtschaftliche Belebung im kleinen 1. Bezirk. Immerhin 1.018 der betroffenen Geschäfte liegen laut „Kurier“ in der Inneren Stadt, das ist fast ein Viertel. Es folgen der 7. Bezirk mit 306 Geschäften und der 10. Bezirk mit 287 Geschäften.

Hornbach setzt auf „Einkaufswagenstrategie“

Ebenfalls öffnen dürfen Bau und Gartenmärkte, unabhängig von der Größe. Um den Sicherheitsabstand von einem Meter einhalten zu können, setzt etwa die Baumarktkette Hornbach auf die „Einkaufswagenstrategie“. Es gibt weniger Wagen als üblich, und nur wer einen Wagen hat, darf hinein.

Dass Bau- und Gartenmärkte öffnen dürfen, hat für Unmut bei größeren Möbelhäusern und Autohändlern gesorgt. „In einem Autohaus, ist in der Regel die Kundenfrequenz eine ganz geringe, da kommt es sicherlich nicht so leicht zu einer Ansteckung wie in einem Bau- oder Gartenmarkt“, sagte der Spartenobmann in der Wirtschaftskammer Josef Schirak im Gespräch mit Ö1.

Einkaufszentren bleiben zu

Einkaufszentren bleiben zu, denn für sie gilt die Regelung, dass „der Kundenbereich der Betriebsstätten zusammenzuzählen ist, wenn der Kundenbereich über das Verbindungsbauwerk betreten wird“. Die nachträgliche Verkleinerung von Kundenbereichen auf weniger als 400 Quadratmeter, um aufsperren zu können, wird unterbunden: „Veränderungen der Größe des Kundenbereichs“ nach dem 7. April „haben bei der Ermittlung der Größe des Kundenbereichs außer Betracht zu bleiben“.

Das ärgert den Wiener Stoffhändler Herbert Komolka. Denn auch er will sein Geschäft auf der Mariahilfer Straße öffnen. Es ist aber zu groß. Der Unternehmer argumentiert, dass gerade jetzt Stoff für den Mund-Nasen-Schutz benötigt werde. Deshalb fordert er eine Ausnahme.