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AMS: Raschere Anträge bei Kurzarbeit

Beim Wiener Arbeitsmarktservice (AMS) sind bisher 17.000 Anträge auf Kurzarbeit eingegangen, rund 7.000 wurden genehmigt. Nach Startschwierigkeiten sollen die Anträge nun rascher bearbeitet werden.

Teils lange Wartezeiten kritisierten einige Firmenchefs. So schilderte Barbara Schneider, Inhaberin von Modegeschäften in drei Einkaufszentren, in „Wien heute“, dass ihre Hausbank eine Überbrückungsfinanzierung für Gehälter zugesagt hat: „Aber sie brauchen einen Bescheid vom AMS, eine Bestätigung vom AMS, dass die Kurzarbeit in der Form durchgeht.“ Auf diese Bestätigung wartet Schneider nun seit zwei Wochen.

Ungebremste Nachfrage nach Kurzarbeit

Die Bundesregierung hat diese Woche die Hilfen abermals aufgestockt, auf 5 Milliarden Euro. Mit der Kurzarbeitslösung sollen Massenkündigungen verhindert werden. Wo es Probleme gibt?

Petra Draxl, Landesgeschäftsführerin des AMS Wien, bat Unternehmerinnen und Unternehmer in „Wien heute“ um Geduld: „Wir bemühen uns, jeden Tag aktuell 1.000 Anträge abzuschließen. Wir haben einige Tage gebraucht, um unser System so aufzustellen, dass wir die tausenden Fälle nun bearbeiten können.“

AMS-Chefin Petra Draxl zur Kurzarbeit

Petra Draxl, Chefin des Arbeitsmarktservice Wien, über das Prozedere bei der Kurzarbeit.

350 AMS-Mitarbeiter für Anträge

Vor der Coronavirus-Krise hatte es beim AMS zwei Mitarbeiterinnen gegeben, die sich um Kurzarbeit kümmerten. „Inzwischen arbeiten 350 Menschen für das System, inzwischen sind wir so gut aufgestellt, dass wir bis zum Wochenende etwa 11.000, 12.000 Fälle haben werden“, sagte Draxl.

Unternehmen, die mehr Aufträge erhalten und deren Mitarbeiter auf mehr Arbeitszeit kommen, müssen keinen neuen Antrag stellen. „Sie müssten nur die Kurzarbeit abbrechen, wenn sie auf hundert Prozent kommen. Wenn sich das Verhältnis innerhalb des Systems ändert, erhalten sie weniger Geld als beantragt. Aber es besteht kein Grund zur Sorge, dass etwas nicht eingehalten wird“, erklärte Draxl.

Kontrollen gegen mögliche Tricks von Firmen gibt es. Draxl kündigte eine Kooperation mit der Finanzpolizei an, auch Wirtschaftsprüfer werden eingesetzt, wenn es Verdacht auf Missbrauch der Kurzarbeit gibt.

Kombination von Arbeits- und Gesundheitskrise

Getrennt nach Sparten sind in Wien die meisten Anträge auf Kurzarbeit mit 23 Prozent vom Handel eingegangen, gefolgt von Gastgewerbe/Beherbergung mit zwölf Prozent und Bauwirtschaft mit elf Prozent.

Die Herausforderung durch das Coronavirus nannte Draxl „eine Kombination, die wir so noch nicht kannten – wir haben eine Kombination von Arbeitsmarkt, Wirtschaft- und Gesundheitskrise. Wir sind abhängig davon, wie sich die Gefährdung durch Corona entwickelt. Dazu hat es keine Prognosen gegeben, sonst hatten wir immer Prognosen, wie sich die Wirtschaft entwickeln wird. Jetzt sind wir darauf angewiesen, was uns Gesundheitsexperten sagen, wann wieder wirtschaftliches Leben starten kann.“

Ministerium: Abrechnung „kommende Woche“

„Die notwendigen Unterlagen für die Abrechnung bzw. ein eigens programmiertes Abrechnungstool wird den Unternehmen spätestens Anfang der kommenden Woche zur Verfügung stehen“, teilte ein Sprecher von Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am Freitag mit. Es soll auch bald Geld fließen.

Ziel sei es, dass es „in der Folge zu einer zeitnahen Auszahlung kommen wird“. Die Coronavirus-Kurzarbeit sei nicht dafür gedacht, kurz- oder mittelfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Hierfür existierten zahlreiche andere Überbrückungsmöglichkeiten durch Banken oder die verschiedenen Hilfsfonds, betonte der Ministeriumssprecher.