Autonome E-Busse in der Seestadt
APA/Herbert Pfarrhofer
APA/Herbert Pfarrhofer
Chronik

Selbstfahrende Busse gestoppt

Die Coronavirus-Krise hat die beiden selbstfahrenden Busse in der Seestadt Aspern (Donaustadt) ausgebremst. Die Wiener Linien mussten den Testbetrieb stoppen, weil der Ein-Meter-Mindestabstand unter den Fahrgästen in den kleinen Bussen nicht eingehalten werden konnte.

Bereits seit Mitte März stehen die zwei Busse in der Seestadt in der Garage. „Die Busse sind relativ klein, es haben nur zehn Personen darin Platz. Gegenüber dem Operator und den einzelnen Fahrgästen wäre es deshalb nicht möglich diesen Abstand einzuhalten“, sagte Wiener Linien-Sprecherin Barbara Pertl gegenüber Radio Wien.

Werden Ausfall „einfach anhängen“

Die beiden selbstfahrenden Busse transportierten die Fahrgäste kostenlos zu insgesamt zehn Haltestellen rund um die U2-Station Seestadt. Die eingesetzten Mini-Busse waren seit 6. Juni 2019 unterwegs. „Das Forschungsprojekt wäre eigentlich im Juni 2020 beendet gewesen. Das wird sich jetzt nicht ausgehen, aber es ist klar, dass wir diese Zeit, die wir jetzt verlieren wegen dieser Ausnahmesituation, hinten anhängen können“, sagte Pertl.

Autonome E-Busse in Aspern starten Testbetrieb mit Fahrgästen
Wiener Linien/ Manfred Helmer
Bis Mitte März waren die kleinen E-Busse noch unterwegs

Danach sollen die Ergebnisse des Forschungsprojekts und der weitere Umgang der Wiener Linien mit selbstfahrenden Bussen präsentiert werden. „Wann das genau sein wird, kann ich derzeit nicht sagen, das hängt sehr stark von der Weiterentwicklung des Virus ab“, sagte Pertl. Laut der Sprecherin entstehen den Wiener Linien keine zusätzlichen Kosten durch die Unterbrechung des Testbetriebs.

Im Vorjahr Testbetrieb auch unterbrochen

Ein Jahr lang wurden die E-Busse auf ihre Route für den Testbetrieb vorbereitet. Sie mussten jeden Meter der zwei Kilometer langen Strecken erlernen. Bewährt sich das Konzept, wollen die Wiener Linien mittelfristig mit autonomen Bussen die sogenannte „letzte Meile bis zur Haustür“ bewältigen.

Bereits einmal musste der Fahrbetrieb der beiden Busse unterbrochen werden. Im vergangenen Juli war eine 30-jährige Frau auf der Ilse-Arlt-Straße nahe der U-Bahn-Station Seestadt in einen der beiden E-Busse gelaufen. Sie hatte Kopfhörer auf und den Blick auf ihr Handy gerichtet. Durch die Kollision trug die Frau Abschürfungen davon. Daraufhin legten die Wiener Linien den Testbetrieb in Sachen autonome Busse auf Eis und schickten die aufgezeichneten Daten an den Hersteller. Wenige Tage später war der Betrieb aber wieder aufgenommen worden.