Freunde prosten online über Videochat. Spieleabend. Coronavirus
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Lifestyle

Der gemeinsame Spieleabend alleine

Das Nachtleben der Wienerinnen und Wiener ist durch das Coronavirus stark eingeschränkt worden. Clubs und Bars sind geschlossen und auch private Feiern sind tabu. Die Parties gehen jetzt online ansatzweise weiter.

Treffpunkt, 20.00 Uhr. Wo? Im Wohnzimmer. Snacks und Spiele stehen bereit. Über Video spielt David mit seinen Freunden das Flip and Write-Game „Der Kartograph". Dabei müssen die Spielerinnen und Spieler Karten aufdecken und das Ergebnis in ihren Spielbogen eintragen. Für den heutigen Spieleabend hat der 29-Jährige Volksschullehrer das Spiel extra onlinetauglich gemacht. „Viele Spiele kann man so ummodeln, dass man sie spielen kann, obwohl sie nur Einer besitzt,“ so der 29-Jährige.

Freunde spielen online „Der Kartograph“.
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Mittels Bildschirmübertragung kann jeder Mitspieler die Spielkarten sehen

„Manchmal scanne ich zum Beispiel die Karten, die es zum Spielen braucht ein.“ Mittels Bildschirmübertragung zeigt er die Karten dann den anderen Spielern. Aber auch einfache Online Games wie Skribbl, bei dem die Mitspieler gegenseitig die Zeichnungen von einander erraten müssen, werden von der Gruppe gemeinsam gespielt.

Der Pub-Quiz Abend vom Sofa aus

„Wie viele U-Bahn Linien hat London?“, fragt Sarah in die Runde. Die 27-Jährige Wienerin aus der Seestadt ist heute dran als Quizmaster. 30 Fragen hat sie in Powerpoint vorbereitet. Nacheinander stellt sie sie ihren Freunden über Videochat. „Es ist alles auf Vertrauensbasis,“ so Sarah, denn Schummeln sei beim Online-Pub-Quiz natürlich leicht.

Freunde feiern in Wien über Videochat. Pub-quiz. Coronavirus
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„Ich vermisse es zu ‚Pub-quizzen‘“, sagt eine der Mitspielerinnen

Jede Woche treffen sich die Freunde vor dem Bildschirm für einen Pub-Quiz-Abend. Ganz vergleichen könne man das mit einem echten Lokalbesuch allerdings nicht. “Wir haben Essen und Getränke bestellt und saßen den ganzen Abend beisammen. Jetzt sitzen wir halt nur zu Hause,“ meint Sarah. „Es ist atmosphärisch nicht zu vergleichen,“ sagt eine andere Mitspielerin.

„Wir sehen uns jetzt gleich alle in Netflix-Party, oder?", fragt die 27-Jährige in die Runde. Die Frage, wie viele U-Bahn Linien London hat, konnte heute niemand richtig beantworten. Nur zwei Mausklicks und die Gruppe wechselt in den nächsten Chatroom.

Samstagabend während der CoV-Krise

Samstagabend und die Dinge stehen schlecht, denn eigentlich wäre es ein passender Abend, um hinaus zu gehen und Freunde zu treffen. Stattdessen treffen sich viele Wiener online.

Videokonferenzen boomen

Neben der Kreativität braucht es meist einen gemeinsamen Video-Chat zum Spielen. Die Popularität von Videokonferenzen ist seit den Ausgangsbeschränkungen stark gestiegen.Das zeigen unter anderem die Auswertungen der Firma „App Annie“, die das prozentuelle Wachstumsplus der Apps in Österreich ausgerechnet hat. Die Auswertung kombiniert dabei die Daten aus dem Google Play Store und dem App Store. Im Zeitraum vom 15. bis 28. März im Vergleich zum 1. bis 14. März konnten etwa die Apps Houseparty, Skype, Zoom und Microsoft Teams starke Zuwächse verzeichnen, wie die Firma gegenüber wien.ORF.at berichtet.

Dass immer mehr Menschen über Videokonferenzen kommunizieren, zeigen auch die aktuellen Zahl von Microsoft. Laut eigenen Angaben verzeichnet das Unternehmen am 31. März einen neuen Tagesrekord von 2,7 Milliarden Besprechungsminuten weltweit. Das sei ein Anstieg um 200 Prozent im Vergleich zu Mitte März. Zudem würden Teams-Nutzerinnen und -Nutzer die Videofunktion zweimal häufiger aktivieren als vor dem Ausbruch von Covid-19, so das Unternehmen auf eine Anfrage von wien.ORF.at