Operation im Krankenhaus Nord
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Gesundheit

In Wiens Spitälern wird wieder operiert

Rund 2.000 Operationen sind wegen der Coronavirus-Pandemie in Wien nicht durchgeführt worden. Ab kommender Woche wird in den Wiener Spitälern der OP-Betrieb wieder hochgefahren. Erstmals wird dafür mit Privatkliniken zusammengearbeitet.

„Niemand muss uns aktiv anrufen oder in ein Krankenhaus kommen. Es wird niemand vergessen“, betonte Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Generaldirektorin des Krankenanstaltenverbundes (KAV) am Samstag. Dank derzeit wieder sinkender Covid-19-Fallzahlen könne nun damit begonnen werden, die Warteliste mit Operationen abzuarbeiten. In den Wiener Krankenhäusern waren ja OP-Termine, die als nicht dringlich eingestuft wurden, in den vergangenen Wochen ausgesetzt worden – so sollten möglichst große Reserven für die heranrollende Coronavirus-Pandemie frei gehalten werden. Akute oder chronische Fälle wurden freilich weiterhin versorgt.

24 Stunden vor der Behandlung bzw. dem Eingriff selbst wird ein verpflichtender Coronavirus-Test durchgeführt. Ist man mit dem Virus infiziert, muss der Termin noch einmal verschoben werden. Sollte sich der Zustand von Patienten während ihrer Wartezeit verschlechtern, würden sie natürlich entsprechend akut versorgt, versicherte Kölldorfer-Leitgeb.

PremiQuaMed-Chef Julian Hadschieff, Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), KAV-Chefin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ)
APA/Herbert Neubauer
PremiQuaMed-Chef Julian Hadschieff, Bgm. Michael Ludwig (SPÖ), KAV-Chefin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ)

Kooperation mit Privatspitälern

Bei der Bewältigung der aufgeschobenen Operationen helfen auch Privatkliniken aus. Konkret die zur PremiQaMed Group gehörenden Häuser Goldenes Kreuz, Privatklinik Döbling und Privatklinik Confraternität. Dafür wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem KAV und dem Unternehmen geschlossen, der vorerst bis Ende Juni läuft, berichtete Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Dadurch stehen 123 zusätzliche Betten zur Verfügung.

Abgerechnet mit dem privaten Partner wird pro Fall, die Kosten werden über den KAV an den Gesundheitsfonds verrechnet. Jene Personen, die einer Privatklinik zugewiesen werden, „werden aber nicht als Privatpatienten behandelt“, dämpfte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) etwaige Hoffnungen auf Sonderklassestatus. Es entstünden aber dadurch freilich auch keine Mehrkosten für die Patienten. Ludwig sagte, dass auch mit dem Rudolfinerhaus und dem Evangelischen Krankenhaus derzeit Gespräche über eine Zusammenarbeit geführt würden.

Genügend Kapazitäten für CoV-Patienten

Hacker betonte, dass beim Hochfahren des Betriebs natürlich darauf geschaut werde, gleichzeitig weiterhin genügend Kapazitäten für Covid-19-Patienten zu behalten. Derzeit steht von 1.000 Intensivbetten in der Bundeshauptstadt rund ein Drittel frei und somit für schwere Covid-19-Verläufe zur Verfügung. Dazu kommen rund 3.700 Betten auf den Normalstationen.

Pressekonferenz im Rathaus zur Wiederaufnahme von Operationen in den Wiener Spitälern
APA/Herbert Neubauer
Pressekonferenz zur Wieneraufnahme von Operationen im Rathaus

Ambulanzen bleiben vorerst geschlossen

Anders als der stationäre Betrieb bleiben die Ambulanzen in Wiens Spitälern vorerst weiterhin geschlossen. Man werde die Covid-19-Entwicklung genau beobachten und dann in zwei bis drei Wochen darüber entscheiden, ob und wann die Ambulanzen wieder öffnen könnten, hieß es. Neuzuweisungen für OP-Termine sind also noch nicht möglich.

Betreuungszentrum in Messe Wien wird besiedelt

Eine Art sanfte Öffnung gibt es indes im Betreuungszentrum in der Messe Wien. Dort wurden in den vergangenen Wochen Unterbringungskapazitäten für bis zu 3.100 Coronavirus-Patienten mit leichten Verläufen geschaffen. Am Wochenende werden die ersten Personen die bisher leere Einrichtung beziehen.

Das habe aber nichts mit Kapazitätsengpässen in den Krankenhäusern zu tun, versicherte Hacker. Vielmehr sei jetzt ein guter Zeitpunkt, mit der Besiedelung zu beginnen, damit sich ohne Druck einmal die Abläufe einspielen könnten und bei Bedarf Nachjustierungen bzw. Verbesserungen vorgenommen werden könnten, um gerüstet zu sein, falls die Plätze doch noch akut benötigt werden sollten.