Fahrgast mit Mundschutz in der U-Bahn am Donnerstag, 09. April 2020 in Wien. Im Zuge der Coronavirus-Maßnahmen kommt es ab 14. April 2020 zur Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln.
APA/Hans Punz
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Chronik

Wiener Linien: Ohne Maske keine Mitfahrt

Seit gut einer Woche gilt in allen „Öffis“ die Tragepflicht von Mund-Nasen-Schutz. Die Wiener Linien haben nun einen Schritt gemacht, Verstöße auch selbst exekutieren zu können: Ohne Maske dürfen Fahrgäste nicht mitfahren.

Konkret wurde die Bestimmung in die Beförderungsbedingungen aufgenommen. Hält sich ein Fahrgast nicht daran, kann ihm künftig die Mitfahrt verwehrt werden, sagte Geschäftsführerin Alexandra Reinagl der „Presse“ (Mittwoch-Ausgabe). Ein Wiener-Linien-Sprecher bestätigte der APA die Maßnahme. Ist jemand ohne entsprechenden Schutz unterwegs, dann sei das „ein Ausschlussgrund für die Fahrt“.

Auch Reinagl argumentierte im „Presse“-Interview: „Dann können wir nicht-kooperative Gäste auch von der Fahrt ausschließen.“ Derzeit müsste man in so einem Fall warten, bis die Polizei komme. Wobei sie auch hinzufügte, dass die Erfahrungen, was das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes unter den Mitfahrenden anbelangt, bis dato gut seien: „Die Fahrgäste halten sich bis auf ganz wenige Ausnahmen daran.“

„Wenn Schulen aufmachen, gibt es ein Problem“

Diese Maßnahme sei deswegen wichtig, da die Wiener Linien davon ausgehen, dass mit den Lockerungen auch die Zahl der Öffi-Nutzer wieder steigen wird. Dann sei der empfohlene Abstand zwischen den einzelnen Menschen in den Fahrzeugen nicht mehr einzuhalten: „Spätestens, wenn die Schulen wieder aufmachen, gibt es ein Problem. Das ist dann einfach nicht durchführbar. Man hat keinen Meter Abstand, wenn man im Bus oder in der U-Bahn in der Rush-Hour fährt.“

U-Bahnstation
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Derzeit gibt es deutlich weniger Fahrgäste. Spätestens mit Schulbeginn wird sich das aber vermutlich ändern.

Daher sei das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes so wichtig. Gültig ist die Regelung in der U-Bahn-Station ab dem Entwerter. Kritik übte die Geschäftsführerin im Interview am Vorgehen der Regierung – wobei alles „mitgetragen“ wurde, wie sie betonte. Aber: „Schwierig war es manchmal, weil wir manches aus der Pressekonferenz erfahren haben.“ Beim „Wiederhochfahren“ wünscht sie sich, „dass wir rechtzeitig Sicherheit bekommen“. Es würde sieben bis 13 Tage dauern, bis bei den Verkehrsbetrieben alles wieder auf 100 Prozent hochgefahren sei.

Vorschlag für gestaffelten Schulbeginn in der Früh

Weiters hofft Reinagl, dass es eine Möglichkeit gibt, die Rushhour, also den Peak am Morgen, etwas abzuflachen. Dies illustrierte sie mit einem Beispiel: „Wenn fünf Schulen entlang einer Buslinie um 8.00 Uhr anfangen, können wir gar nicht so viele Verstärker fahren, dass das halbwegs komfortabel geht. Da würden uns schon Fünf- bis Zehn-Minuten-Abstände helfen, wo man mit dem Schulbeginn reagieren kann. Das fordern wir eh schon lange, aber jetzt ist ein Zeitfenster, wo man dafür vielleicht noch mehr Verständnis bekommt.“

Bis dato offenbar wenig Einfluss scheint die Coronakrise auf den (Aus-)Bau der U-Bahnlinien U2/U5 zu haben. Die Vergabeverfahren seien weiter gelaufen und auch auf den Baustellen sei weiter gearbeitet worden. Aus derzeitiger Sicht rechnet Reinagl „nur mit minimalen Verzögerungen“.

Wiener Linien: Ohne Maske keine Mitfahrt

Seit gut einer Woche gilt in allen „Öffis“ die Tragepflicht von Mund-Nasen-Schutz. Die Wiener Linien haben nun einen Schritt gemacht, Verstöße auch selbst exekutieren zu können: Ohne Maske dürfen Fahrgäste nicht mitfahren.

„Fahrgastcharta“ soll Vertrauen stärken

Mit einer „Fahrgastcharta“ soll unterdessen das Vertrauen in die öffentlichen Verkehrsmittel gestärkt werden. Im Güter- und im Personenverkehr gingen in der Coronakrise die Umsätze drastisch zurückgegangen, die Fahrgastzahlen hätten sich um 80 bis 90 Prozent reduziert, teilte Klimaschutz- und Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Mittwoch mit.

Um dem gegenzusteuern und dem Sicherheitsgefühl der Kunden, aber auch der Öffi-Mitarbeiter entgegenzukommen, wurden unter Einbindung der Gewerkschaft vida und des Fachverbands der Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) Verhaltensregeln entwickelt, die als „Leitfaden“ dienen sollen, wie Gewessler sagte. Das Regelwerk liegt seit Mittwoch in Öffis auf bzw. wird verteilt.

Masken nicht im Fahrgastbereich entsorgen

Fahrgäste werden darin gebeten, „Öffis“ nur zu benutzen, wenn sie sich gesund fühlen, und Stoßzeiten zu vermeiden. Tickets sollen tunlichst nur noch online oder am Automaten erworben werden. Das Einhalten des Sicherheitsabstands, das Tragen von Schutzmasken auch im Haltestellen- und Wartebereich und das Distanzwahren während der Fahrt runden die Charta ab. Nach der Fahrt sollen die Masken nicht im Fahrgastbereich liegen gelassen, sondern entsorgt bzw. zu Hause gewaschen werden.