Luftansicht Flughafen Wien-Schwechat
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Flughafen führt Maskenpflicht ein

Der ungarische Billigflieger Wizz Air will seine Flüge ab Wien bereits in einer Woche wieder aufnehmen. Der Flughafen Wien-Schwechat rüstet sich. Im gesamten Terminalbereich wird eine generelle Maskenpflicht eingeführt.

Der Flughafen in Schwechat ist „grundsätzlich in Betrieb“, sagte dazu Flughafensprecher Peter Kleemann gegenüber wien.ORF.at. Derzeit gebe es einige Frachtflüge und „sehr wenige“ Linienflüge, etwa von Lufthansa oder Qatar. Grundlage dafür sei die Einhaltung aller behördlichen Sicherheits- und Gesundheitsmaßnahmen. Zusätzlich setzt der Flughafen Wien aber nun weitere Maßnahmen, die einen sicheren Abfertigungsbetrieb für Passagiere und Beschäftige sicherstellen sollen.

„Check-in-, Boarding- und Informationsschalter werden mit Plexiglas-Schutz ausgestattet, im gesamten Terminalbereich wird seitens des Flughafens eine generelle Maskenpflicht eingeführt, an den Anstellflächen gibt es Abstandsmarkierungen und es werden Handdesinfektionsständer aufgestellt“, teilte Kleeman auf Anfrage mit. Über Durchsagen und Infomonitore im Terminal sollen die Passagiere vor Ort über diese Maßnahmen informiert werden. Im Fall von Busabfertigungen wird die Zahl der Passagiere pro Bus limitiert, um auch im Bus Abstandhalten zu ermöglichen.

Wizz Air will ab 1. Mai 20 Ziele ab Wien anfliegen

Der ungarische Billigflieger Wizz Air will die Coronavirus-Pandemie hinter sich lassen. Bereits in einer Woche, ab dem 1. Mai, sollen rund 20 Destinationen von Wien aus wieder angeflogen werden, darunter Tel Aviv, Mailand und Valencia. Das kündigte Wizz-Manager Stephen Jones am Freitag in einer Videokonferenz mit Journalisten in Wien an.

„Es ist keine Überraschung, dass die Airline mit den geringsten Kosten als letztes den Betrieb einstellt und als erstes wieder aufnimmt“, sagte Jones. Aufgenommen werden sollen ungeachtet der Pandemie und der Reisebeschränkungen Flüge nach Athen, Charkiw, Dortmund, Eindhoven, Kiew, Köln, Kutaissi, Larnaka, Lissabon, Mailand, Ohrid, Oslo, Reykjavik, Rom, Tel Aviv, Teneriffa, Thessaloniki, Valencia, Varna und Warschau. Anfangs sollen die Städte aber nur zwei oder drei Mal pro Woche angeflogen werden.

Zu Beginn würden wohl nur essenzielle Reisen unternommen, erwartet Jones. Mit der Zeit würden aber immer mehr Menschen wieder selbstbewusster beim Buchen von Flügen. „Sie werden den Lockdown satt haben“, so der Manager. Man werde den Markt mit „scharfen Preisen“ stimulieren, versprach er eine Fortsetzung des Preiskampfes in Wien.

Keine Kurzarbeit bei Wizz Air

Die Billigfluglinie mit Sitz in Budapest hat bei ihren bisher rund 7.000 Mitarbeitern keine Kurzarbeit eingeführt, die Gehälter aber trotzdem teilweise, etwa bei den Piloten, um mehr als die Hälfte gekürzt, wie Jones sagte. Das Management verzichte heuer auf 15 Prozent, um „ein wenig den Schmerz zu teilen“, so Jones. Den Flugbegleitern sei das Grundgehalt nicht gekürzt worden. Allerdings hängt ihr Einkommen stark davon ab, wie viel sie fliegen.

Ob Kurzarbeit in Österreich überhaupt möglich gewesen wäre, ist unklar. Laut früheren Angaben von Wizz Air zahlt die Airline die Lohnsteuer für ihre Piloten und Flugbegleiter in der Schweiz. Gleichzeitig betonte man, dass die Sozialbeiträge hierzulande gezahlt würden und die Arbeitsverhältnisse den lokalen, also den österreichischen, Vorschriften entsprechen. Im August 2019 sagte der Wizz-Manager Johan Eidhagen in einer Pressekonferenz in Wien, Wizz Air sei kein Mitglied der Wirtschaftskammer (WKÖ) und kein in Österreich registriertes Unternehmen.

AUA: Alle Flüge bis Mitte Mai gestrichen

Mit der Ankündigung, als erste Airline in Wien den Neustart zu wagen, macht Wizz Air Druck auf die Konkurrenten Laudamotion und Austrian Airlines. Diese habe ihre Flüge seit Mitte März ausgesetzt. Bei Laudamotion ist der Betrieb „bis auf Weiteres“ eingestellt, bei der AUA sind vorerst alle Flüge bis Mitte Mai gestrichen.

„Wir haben unser Flugprogramm bis inklusive 17. Mai 2020 gestrichen und sehen aufgrund der weiterhin geltenden Reisebeschränkungen keine verbesserte Nachfrage. Leerflüge wollen wir aus ökonomischen und ökologischen Gründen vermeiden“, sagte AUA-Sprecher Peter Thier am Freitag zur APA. Die AUA will Geld vom Staat, kolportiert sind bis zu 800 Mio. Euro.

Wizz Air warnt vor Staatshilfen für Fluggesellschaften. Das wäre ein Rettungsaktion für schlecht geführte Airlines, die nicht alleine überleben können, so Jones. „Wir haben keine Regierung, zu der wir gehen könnten.“ Einen großen Anteil an Wizz Air hält die US-Beteiligungsgesellschaft Indigo Partners. Es sei außerdem eine schlechte Idee, Steuergeld in angeschlagene Fluglinien zu stecken, sagte Jones.