Leere Klassenzimmer sollen sich bald wieder zur Hälfte füllen.
APA/Hans Punz
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Politik

Schulneustart als „riesige Herausforderung“

Mit 15. Mai beginnt wieder die Schule. Auf die Maturanten folgen alle restlichen Schüler schrittweise. Bildungsdirektor Heinrich Himmer und Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky sehen die Schulöffnung als „riesige Herausforderung“.

Die richtige Vorbereitung der Schulen auf die Öffnung ist eine große Aufgabe, sagte Himmer im „Wien heute“-Studiogespräch. Es gebe in Wien alte Standorte mit engen Eingangsbereichen, aber auch Standorte mit weitläufigen Gegebenheiten. Für Wien wird es keine einheitliche Lösung für alle Schulen geben. Vielmehr wird eine bereits gebildete Task Force mit den einzelnen Schulen am konkreten Standort auftauchende Fragen im Detail klären, kündigte Himmer an.

„Wir müssen mit den einzelnen Standorten genau das lösen, was vor Ort Probleme macht. Das kann die Eingangssituation sein, es kann sein, dass es zu wenig Räume gibt, wie das mit dem Mittagessen ist, wie ist das mit der Nachmittagsbetreuung", nannte Himmer einige Beispiele. Es gebe auch viele Dinge, die mit dem Bildungsministerium noch zu erarbeiten seien. Aber schon in den vergangenen Wochen hätten die Schulen und alle Beteiligten gezeigt, dass sie die Betreuung der Kinder gut leisten können. Himmer versicherte, dass es gelingen werde, für jede Schule eine gute Lösung zu finden.

Interview mit Bildungsdirektor Heinrich Himmer

Heinrich Himmer, Wiener Bildungsdirektor, über den am Freitag von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) präsentierten Fahrplan für die Öffnung der Schulen.

Genügend Zeit für ein „Drehbuch“

Unumgänglich werde wohl eine vorherige Anmeldung sein, damit die Lehrer wissen, wer kommt und wer nicht, sagte Himmer weiters. Es gebe aber bis zum eigentlichen Start am 18. Mai genügend Zeit, mit den Schulen gemeinsam gute Konzepte zu entwickeln. Himmer sprach von einer Art Drehbuch, das in jeder Schule Klarheit bringen soll, wer wann wohin muss, wie der erste Schultag durchgeführt werden soll, aber auch die restlichen Schultage bis zu den Ferien.

Angesprochen darauf, dass Lehrerinnen und Lehrer nicht auf das Coronavirus getestet werden sollen, sagte Himmer, er verlasse sich auf die Expertise der Experten im Gesundheitsministerium. Er schloss nicht aus, dass über dieses Thema in den kommenden Tagen noch diskutiert werden wird. Fakt sei, die Gesundheit habe oberste Priorität. Es sei dafür alles zu tun. Da werde man in den nächsten Wochen wohl begleiten müssen, wie das Hochfahren der Schulen funktioniert. Wichtig sei, so Himmer, dass sie hochfahren, „weil natürlich viele Familien in der schweren Belastung, die sie haben, auch irgendwann ein Licht am Ende des Tunnels sehen wollen“.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP)
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Bildungsminister Heinz Faßmann erklärt die Schulöffnung

Schulbesuch im Schichtbetrieb

Wie die schrittweise Öffnung der Schulen vonstattengehen soll, führte zuvor ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann aus. Eine zentrale Rolle spielt dabei die „Verdünnung“ an den Schulen. So soll in einem „Schichtbetrieb“ immer nur die Hälfte der Klasse anwesend sein. Der eine Teil soll montags bis mittwochs Unterricht haben, der andere Teil donnerstags und freitags. Jede Woche wird gewechselt – mehr dazu in Schulen öffnen im „Schichtbetrieb“ (news.ORF.at).

„Klarheit für Schüler und Eltern “

"Die heutigen Klarstellungen von Bildungsminister Faßmann zum Thema Öffnung der Schulen bringen für Familien in ganz Österreich die dringend notwendige Klarheit und Perspektive“, betonte Bildungsstadtrat Czernohorszky. Er sei auch froh, dass das Sitzenbleiben in diesem Schuljahr ausgesetzt wird und für die Benotung vor allem die Semesternoten herangezogen werden.

Jürgen Czernohorszky, Stadtrat für Bildung bei einer Pressekonferenz
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Auch Czernohorszky spricht von einer riesigen Herausforderung

Allerdings sei die Umsetzung einer Regelung von jeweils zwei beziehungsweise drei Tagen Unterricht „für die Schulen eine riesige Herausforderung. Wenn Eltern arbeiten, brauchen sie tägliche Betreuung für ihre Kinder. Da braucht es volle Unterstützung für die Schulleitungen, die jetzt Unterricht in den Halbklassen und Betreuung für alle in einem Haus unterbringen müssen“, so Czernohorszky.

Schulen öffnen im Schichtbetrieb

Ab 15. Mai soll nach den Maturantinnen und Maturanten auch der Unterricht für die restlichen Schülerinnen und Schüler schrittweise beginnen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die „Verdünnung“ an den Schulen. So soll in einem „Schichtbetrieb“ immer nur die Hälfte der Klasse anwesend sein.

Bildungsstadtrat will mehr Klahrheit bei Deutschklassen

Mehr Klarheit braucht es laut dem Bildungsstadtrat schließlich auch bei der Frage, welche Schülerinnen und Schüler aus den Deutschklassen in die Regelklassen wechseln dürfen „Hier bin ich für eine Lösung mit Vernunft und Augenmaß. Die SchülerInnen sollten in diesem Schuljahr nicht mehr in standardisierte Tests geschickt werden, sondern die Einschätzung und Expertise der Pädagoginnen und Pädagogen sollte im Vordergrund stehen“, so Czernohorszky. Die Einführung der Deutschförderklassen durch Bildungsminister Faßmann war in der Wiener Stadtregierung auf Kritik gestoßen.