Kind lernt mit Computer und Buch
APA/Erwin Scheriau
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Schule

Homelearning: Viertel lernt weniger als 3,5 Stunden

Ein Viertel der zehn- bis 19-jährigen Schülerinnen und Schüler wendet für das Homelearning weniger als 3,5 Stunden täglich auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Wien. Im Schnitt sind es fünf Stunden.

Ein Prozent der Befragten kam auf weniger als eine Stunde täglich. Weitere Ergebnisse: 16 Prozent der befragten Schüler gaben an, für das Homelearning keinen eigenen Computer, Laptop oder Tablet zur Verfügung zu haben. 21 Prozent erhalten in der Familie keine Unterstützung beim Lernen, wenn sie es benötigen.

Hilfe meist von den Müttern

Wenn es Hilfe gibt, kommt diese hauptsächlich (59 Prozent) von den Müttern. Für die Studie „Lernen unter Covid-19-Bedingungen“ wertete ein Forschungsteam der Fakultät für Psychologie um Barbara Schober, Marko Lüftenegger und Christiane Spiel vorerst Fragebögen von 8.349 Schülern zwischen zehn und 19 Jahren aus. Durchgeführt wurde die Befragung zwischen Anfang April und 24. April mittels Onlinefragebogen.

Erwachsene Frau hilft Mädchen beim Lernen
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Unterstützung bekommen die Kinder meist von ihren Müttern

Einschränkung daher: Da die Teilnahme freiwillig war und etwa Schüler mit keinem oder eingeschränktem Internetzugang nicht mitmachen konnten, sind die Ergebnisse nicht repräsentativ. „Vielmehr ist davon auszugehen, dass Risikogruppen eher unterschätzt werden“, so das Forschungsteam.

Selbstorganisation als Herausforderung

Nur 38 Prozent der Befragten gaben an, fixe tägliche Lernzeiten zu haben. Immerhin 70 Prozent machen sich einen Plan über zu erledigende Aufgaben. Dementsprechend gaben die Schüler auch an, dass die selbstständige Auseinandersetzung mit Aufgabenstellungen das derzeitige Homelearning besonders schwierig mache.

„Es ist für sie herausfordernd, keine mündlichen Instruktionen zu erhalten und nur eingeschränkt Nachfragen stellen zu können“, heißt es in der Zusammenfassung der Ergebnisse. Ebenfalls Probleme machen die selbstständige Strukturierung des Lernens sowie die Zeiteinteilung. Umgekehrt berichteten die Schüler von Zuwächsen bei ihrer Selbstorganisation sowie ihrer EDV-Kenntnisse durch die derzeitigen Umstände.

Wunsch nach einheitlicher Plattform

Von ihren Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich die Schülerinnen und Schüler durchaus gut unterstützt: Nur drei Prozent wissen nicht, wie sie diese bei Fragen erreichen können. Allerdings würden sie sich schnelleres Feedback auf ihre Aufgaben wünschen. Außerdem sollte das E-Learning anders als derzeit einheitlich auf derselben Lernplattform stattfinden, um auch den Überblick zu behalten.

Generell fühlen sich etwa zwei Drittel der befragten Schüler trotz der aktuellen Umstände wohl, 80 Prozent blicken optimistisch in die Zukunft. Umgekehrt äußerte eine Risikogruppe von sechs Prozent nur niedriges Wohlbefinden – diese Schüler fühlen sich wenig sozial eingebunden und sind auch im Homelearning wenig erfolgreich. Das sind laut Studie „vorsichtig hochgerechnet, unter Einbeziehung einer möglichen Unterschätzung der Risikogruppe“ zumindest 45.000 Schüler.

Zweite Befragung läuft

In einer zweiten Befragung – bis 11. Mai – wollen die Wissenschaftler nun herausfinden, ob sich seit Beginn des Homelearnings etwas verändert hat. Ein Fragebogen dazu ist online.