Das Hotel Sacher in der Wiener Innenstadt
APA/Roland Schlager
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Wirtschaft

Düstere Aussichten für Luxushotels

Genau null statt wie vor der Coronavirus-Krise 1.000 Sachertorten täglich werden derzeit gebacken. Auch sonst seien die Aussichten für die Hotellerie düster, meint Sacher-Chef Matthias Winkler, der eine lange Durststrecke für Luxushotels befürchtet.

„Wir richten uns auf drei bis vier Jahre ein, bis wir die Zahlen vor Corona erreichen“, sagte Winkler. Eine Starterlaubnis für die Hotellerie in Österreich durch die Regierung nutze zwar den Saisonbetrieben, aber nicht unmittelbar der Stadthotellerie: „Eine Erlaubnis hat noch nichts mit Betriebswirtschaft zu tun.“

Für international ausgerichtete Spitzenhotels würde nur die Lockerung der Reisebeschränkungen etwas bringen. „Die Deutschen sind unsere wichtigste Zielgruppe“, sagte der Chef unter anderem des Traditionshotels Sacher in Wien und des Sacher in Salzburg. Die Sacher-Gruppe – dazu gehören auch Cafes, der weltbeste Rezeptionist 2020 und als Produkt die Sachertorte – mit ihren 800 Mitarbeitern hatte 2020 laut Winkler auf 100 Mio. Euro Umsatz gehofft.

Im Mai und Juni rechne er kaum mit Buchungen für die nächsten Monate, so Winkler. Für den Sommer herrsche eine extrem große Unsicherheit. Natürlich stelle sich die Gruppe darauf ein, dass der Betrieb in einer ersten Phase nach Öffnung der Hotels wegen des Personaleinsatzes bei wahrscheinlich nur wenigen Gästen zunächst defizitär sei.

Für wenige Stück Torte lohnt sich Betrieb nicht

Der Verkauf der meist über eigene Standorte vertriebenen Sachertorte sei aktuell eingestellt. Für einige wenige Stück lohne sich der Betrieb der Manufaktur nicht, sagte Winkler. Normalerweise werden rund 1.000 Torten pro Tag gebacken.

Gerade in der Spitzengastronomie und -hotellerie sei es wichtig, besonders geschultes Personal in der Krise weiter an das Unternehmen zu binden. „Wir haben für fast alle sofort Kurzarbeit angemeldet und halten uns über interne Kommunikationswege ständig auf dem Laufenden“, sagte Winkler. Auch Szenerien für „Tag eins nach Covid-19“ gebe es. Er gehe davon aus, dass die amtlichen Hygienevorschriften in der Spitzenhotellerie dann eher übererfüllt würden. „In dieser Frage sind diese Hotels ohnehin sehr sensibilisiert.“

„Aida“ öffnet schrittweise ab 15. Mai

Auch die 350 Mitarbeiter der Wiener Kaffeehauskette Aida sind in Kurzarbeit. Das soll sich wieder ändern, wenn mit 15. Mai knapp die Hälfte der Filialen wieder geöffnet wird. Plan ist, dass anfangs nur 14 der insgesamt 33 Filialen wieder aufsperren. Dabei handelt es sich um die flächenmäßig größeren Standorte wie am Stephansplatz oder auf der Mariahilfer Straße, die über eine große Lokalfläche bzw. einen Schanigarten verfügen. Der Rest bleibt vorerst weiter geschlossen. „Wir haben viele kleine Filialen, wo die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können“, begründete ein „Aida“-Sprecher diese Maßnahme.

Anfangs gelte es, die Entwicklung genau zu beobachten. Viele Menschen seien arbeitslos oder in Kurzarbeit, „da ist die Kaufkraft jetzt eine andere“. Überdies würden vor allem die innerstädtischen Filialen von den Touristen leben, die es zurzeit aber nicht gebe. In den Lokalen selbst werden Tische weggeräumt, um das Abstandhaltegebot zu erfüllen. Dem fällt die Hälfte des Platzangebots zum Opfer. Überdies werde in den größeren Kaffeehäusern ein Mitarbeiter die Gäste beim Eingang empfangen, um ihnen die Plätze zuzuweisen.