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Wirtschaft

Trotz Krise Firmen auf Mitarbeitersuche

Durch die Coronavirus-Pandemie sind die Arbeitslosenzahlen auf einen traurigen Rekordstand geklettert. So bitter die Situation ist, es gibt auch Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Offene Stellen gibt es etwa im Lebensmittelhandel, in Pharma- und Baubranche.

Trotz Wirtschaftskrise, es gibt sie in Wien: Unternehmen auf Mitarbeitersuche. Beim Pharmakonzern Takeda etwa, mit Standort in der Donaustadt, sind derzeit 100 Jobs ausgeschrieben. „Wir suchen Positionen im Bereich der Produktion, aber auch der Qualitätskontrolle, in den Bereichen des Lagers, aber natürlich auch in der Verwaltung“, erklärt Alexandra Hilgers, Personalchefin bei Takeda. Ausbildungsprofile – von der Lehre bis hin zum Doktoratsstudium.

Freie Arbeitsplätze werden auf der Homepage des Unternehmens, das in Österreich rund 4.500 Mitarbeiter beschäftigt, aufgelistet. Bewerbungsgespräche laufen trotz Corona weiter – nur eben anders: „Die Interviews werden über Video und Telefon geführt, um Menschen kennenzulernen. Und wirklich nur der letzte Schritt findet dann vor Ort statt, aber natürlich auch in einer abgespeckten Variante“, erzählt Hilgers.

Jobs bei den „Profiteuren“ der Krise

Nicht abspecken, sondern Mitarbeiter aufstocken, lautet die Devise schon seit längerem im Gesundheits- und Pflegebereich. Pfleger und Ärtze werden gesucht. Es gibt aber auch andere, derzeit profitable Branchen, mit Jobs zu vergeben, wie Arbeitsmarktexperte Bernhard Ehrlich in „Wien heute“ erklärt. „Die Baubranche ist zum Beispiel eine sehr starke Branche, dann natürlich der Lebensmittelhandel, der ist einer der großen Krisengewinner, dann auch die IT-Branche.“

190.000 Arbeitslose in Wien

Die Arbeitslosenzahlen sind auf einen traurigen Rekordstand geklettert. In Wien gibt es fast 190.000 Menschen auf Jobsuche – um 30 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Ehrlich hat vor fünf Jahren den Non-Profit-Verein 10.000 Chancen gegründet, mit dem Ziel, 10.000 Jobs zu vermitteln. Vermittelt worden sind mittlerweile weitaus mehr. Auch dieses Jahr findet am 19. Mai – aufgrund der Corona-Krise online – ein sogenannter Job-Day statt, bei dem Bewerber und 80 Firmen zusammengebracht werden.

Hörgeräteakkustiker im zweiten Bildungsweg

Einer der Teilnehmer am Job-Day ist auch die Firma Hartlauer. In Wien und Umgebung hat das Handelsunternehmen 30 Geschäfte, Verstärkung wird gesucht. „Bei uns sind primär Berufsbilder wie Augenoptiker, Hörgeräteakkustiker, aber auch Telekomfachverkäufer gesucht, sozusagen Berufe, die seit Jahren schwierig am Arbeitsmarkt zu finden sind“, erklärt Bernhard Arbeiter, Personalchef bei Hartlauer. Wer nicht die Qualifikation mitbringt, wird bei Hartlauer auch häufig von Grund auf ausgebildet.

Das Unternehmen richtet sich vor allem auch an ältere Leute, die in einem zweiten Bildungsweg nochmals neu starten wollen. Personen 50plus würden sich zum Beispiel sehr gut als Verkäufer im Hörgerätebereich eignen, so Arbeiter.

Tipp: Initiativbewerbung per Telefon

Der Neustart nach der Arbeitslosigkeit – die Tipps von Job-Day-Veranstalter Bernhard Ehrlich: Die Homepages der Unternehmen nach offenen Stellen durchforsten, an den Wochenenden die Stellenanzeigen der Zeitungen anschauen. Und: Initiativbewerbungen per Telefon. „Wirklich zum Hörer greifen, tatsächlich in einer Personalabteilung anrufen und sagen: Das und das kann ich, ich möchte mich in ihr Unternehmen einbringen, welche Möglichkeiten haben sie?“

Hartnäckig bleiben und Chancen ergreifen, auch wenn es harte Zeiten sind. Derzeit gibt es in Wien fast 190.000 Menschen auf Jobsuche. Um 30 Prozent mehr als vor einem Jahr. Für mehr als eine Viertelmillion Beschäftigte haben die Wiener Unternehmen Kurzarbeit beantragt.