Computer mit Brille und kaffeetasse
APA/Barbara Gindl
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Wirtschaft

Umfrage: Österreicher mögen Homeoffice

Viele wurden Mitte März unvorbereitet ins Homeoffice gedrängt. Für die große Mehrheit war es aber nach einem Monat eine positive Erfahrung. Wie jetzt eine Umfrage ergab, wollen sieben von zehn Betroffenen auch künftig telearbeiten.

Ein Viertel der Österreicher und Österreicherinnen arbeitet seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen von zu Hause aus, 40 Prozent von ihnen hatte das davor noch nie getan, weitere 20 Prozent nur selten. Nach einem Monat Praxis ist aber die Zufriedenheit recht hoch, zeigt eine Umfrage unter 1.000 Erwachsenen, die Dieter Scharitzer, Geschäftsführer von TQS Research & Consulting, gemeinsam mit Talk Online Panel in der zweiten Aprilhälfte durchführte.

Dass zugleich die Kinder auch daheimbleiben mussten, führte allerdings für Eltern zu einer Doppelbelastung, die das Erlebnis deutlich trübte.

Produktivität höher als im Büro

86 Prozent können von daheim aus Job und Familie gut oder sehr gut unter einen Hut bringen, fast 60 Prozent haben den Eindruck, dass ihre Produktivität höher ist als im Büro. Jeweils gut 70 Prozent macht die Arbeit daheim Spaß – und sie wollen auch nach der Coronavirus-Pandemie diese Möglichkeit verstärkt nutzen. Dem steht allerdings ein Drittel der Daheimarbeiter gegenüber, die sich nicht gut konzentrieren können.

„Trotz des abrupten Kaltstarts ins Homeoffice am 15. März funktioniert das neue Arbeitsmodell hervorragend“, fasst Scharitzer die Umfrageergebnisse zusammen. Auch die Kommunikation mit den Kollegen laufe überwiegend sehr gut. Ihren Arbeitgebern stellen die Befragten ein gutes Zeugnis aus.

57 Prozent wollen mehr Auto fahren

Durch die Bereitschaft, das Büro ins Wohnzimmer zu verlegen, zeichnen sich auch andere Veränderungen in der Gesellschaft ab. So lässt die Umfrage erwarten, dass sich die Menschen aus Angst vor einer Ansteckung in nächster Zeit eher mit dem Auto als mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen dürften. 75 Prozent wollen ausdrücklich nicht das Auto verkaufen und auf Öffis umsteigen, 57 Prozent wollen mehr Auto fahren. Außerdem kündigen 47 Prozent an, künftig weniger fliegen zu wollen – 30 Prozent wollen sich keine Flugeinschränkungen auferlegen. Ein Viertel hat sich dazu allerdings noch keine Meinung gebildet.

Zwei Drittel sehen gesellschaftliche Veränderung

Scharitzer sieht aber auch in einem anderen Bereich eine große Veränderung heraufziehen. Sollten die Österreicher tatsächlich deutlich mehr Homeoffice machen und auch seltener in die Geschäfte gehen und stattdessen online einkaufen, „dann wird es langsam vielleicht eng für die Immobilienwirtschaft und Eigentümer“, denn „wer braucht dann die große Zahl an Gewerbe- und Büroimmobilien und Erdgeschoßflächen, die unsere Städte und Einkaufsstraßen ausmachen?“.

Unter den Befragten gehen zwei Drittel davon aus, dass sich die Gesellschaft durch die Pandemie stark (48 Prozent) oder sehr stark (18 Prozent) verändern wird. Und ebenfalls zwei Drittel sehen die künftige Entwicklung nach der Pandemie eher positiv.