Eine kabarettistische Fassung solle man aber nicht erwarten, meinte Intendant Roland Geyer. „Aber man kann von Alfred Dorfer erwarten, dass er sehr genau die Beziehungsebenen zwischen den Figuren aufarbeitet. Und mit Florian Boesch haben wir einen Sänger, der in seiner darstellerischen Wucht einen sehr körperlichen Grafen spielen wird.“ Mozarts Oper sei, so Geyer, genau das Stück gewesen, das Dorfer am meisten interessiert hätte.
Coronavirus-Pandemie schwebt über Saison
Selbstredend schwebt über dem Theater an der Wien – wie über allen kulturellen Einrichtungen – derzeit das Damoklesschwert der möglichen Verschiebungen und Absagen aufgrund der Coronaviurs-Pandemie. Dieser fielen bereits die letzten fünf geplanten Premieren der Saison 19/20 zum Opfer, wobei eine davon gerettet werden konnte. Sergei Prokofjews „Der feurige Engel“ wird nun im März 2021 anstelle des heurigen Aprils in der Regie von Andrea Breth eine seiner seltenen Inszenierungen erleben.
Neben Breth finden sich auch wieder Stammregisseure des Hauses in der Saisonplanung, wenn etwa Christof Loy mit Leoncavallos „Zaza“ eine Rarität zum Saisonauftakt am 16. September präsentieren soll oder Peter Konwitschny Jules Massenets „Thais“ im Jänner vorlegt.
Geyer programmiert Top Drei seiner Intendanz
Neben Dorfer hat Intendant Geyer auch einen weiteren namhaften Newcomer im Regiesessel verpflichtet: Starbass Günther Groissböck wagt sich mit dem Wagner-Destillat „Tristan Experiment“ im Mai 2021 in der Kammeroper an seine erste Regiearbeit.
Schließlich gibt es noch zwei Wiedergänger – auf Stückebene im Stagionebetrieb Theater an der Wien eine Seltenheit. Der 2022 aus dem Amt scheidende Geyer hat jedoch mittels Publikumsbefragung die Top Drei seiner Intendanz erheben lassen. Mit Robert Carsens legendärer Rameau-Inszenierung „Platee“ und Claus Guths szenischem Händel-Oratorium „Saul“ gibt es nun ein Wiedersehen mit den ersten beiden dieser Publikumslieblinge. In der Spielzeit 2021/22 soll dann noch Brittens „Peter Grimes“, inszeniert von Christof Loy, folgen.