Radfahrer in Praterstraße
APA/HERBERT PFARRHOFER
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Chronik

Reißnägel auf Pop-up-Radweg

Ein Dauerthema in der Praterstraße erlebt gerade eine Radikalisierung. Unbekannte sollen laut der Tageszeitung „Kurier“ Reißnägel auf dem temporär eingerichteten Pop-up-Radweg verstreut haben. Es gibt zumindest eine Anzeige, die Polizei ermittelt.

Zwei Radfahrer berichteten in der Gruppe „Radfahren in Wien“ auf Facebook über Reißnägel auf dem Radweg. Auf Fotos war ein in einem Reifen steckender Nagel zu sehen, auf einem anderen Reißnägel neben der frisch aufgemalten Markierung. Eine Radfahrerin postete ein Foto, auf dem ebenfalls Reißnägel in einem Reifen zu sehen waren. Ihr Text dazu lautete: „Bei mir auch passiert, auch Pop-up-Radweg“. Wer die Reißnägel ausgestreut hat, war laut „Kurier“ nicht bekannt.

Bereits am Samstag erstattete ein Radfahrer Anzeige. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung durch unbekannte Täter. Außerdem wurden die Beamten sensibilisiert und der Streifendienst in diesem Bereich erhöht. Die Beamten sind zudem in Kontakt mit der Radlobby-Bezirksgruppe Leopoldstadt-Brigittenau.

Zwischenlösung stößt auf wenig Gegenliebe

Die Praterstraße ist eine für Radfahrer wichtige Verbindung zwischen Innenstadt und Prater. Seit Jahren wird über eine Neugestaltung der Straße diskutiert. Im Zuge der Coronavirus-Maßnahmen wurde eine von vier Fahrspuren für Radfahrer reserviert. Laut Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) ist es eine zeitlich begrenzte Regelung bis Ende August. Argumentiert wurde die Einführung des Pop-up-Radwegs damit, dass alleine in der Zeit vom 20. bis zum 26. April rund 34.000 Radfahrerinnen und Radfahrer die Zählstelle Praterstern passiert hätten. Das ist laut Hebein ein Anstieg von zwei Dritteln im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Allerdings stößt die Regelung auf vielseitigen Widerstand. SPÖ, ARBÖ, Wirtschaftskammer, FPÖ und ÖVP kritisierten die stadtauswärts führende Radspur. Die Bandbreite der Reaktionen reichte von „deppert und lebensgefährlich“ über „lokalem Schnellschuss“, „fehlendem Gesamtkonzept“ bis hin zu „verkehrstechnischem Nadelöhr“ und „unüberlegte Alibiaktion“. NEOS begrüßte „den Versuch, mit einer Pop-up-Bikelane die Situation für Radfahrer auf der Praterstraße kurzfristig zu entschärfen“. Es brauche aber langfristige Lösungen, wurde auf eine seit Monaten versprochene Informationsveranstaltung zur Umgestaltung der Praterstraße verwiesen.