Das Kunsthistorische Museum (KHM) in Wien
APA/Roland Schlager
APA/Roland Schlager
Kultur

Neustart: Nur mit Maske ins Museum

Die Eckpunkte, unter welchen Voraussetzungen die Museen, Bibliotheken, Büchereien und Archive ab Freitag wieder öffnen dürfen, sind fixiert. Pro Gast müssen zehn Quadratmeter zur Verfügung stehen, Mund-Nasen-Schutz ist Pflicht.

Überdies sind die Besucherinnen und Besucher verpflichtet, einen Meter Abstand zu halten. „Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes oder eines ‚Face-Shields‘ ist notwendig“, sagte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) am Dienstag. Beim Personal kann die Verpflichtung entfallen, wenn die Person etwa an der Kasse mit entsprechender Schutzvorkehrung sitzt.

Die Zehn-Quadratmeter-Flächenvorgabe pro Besucher zielt auf die zulässige Höchstzahl von sich gleichzeitig in einem Museum befindlichen Personen ab. Wenn ein Haus also beispielsweise 5.000 Quadratmeter an Ausstellungsräumen, Gängen und Stiegen bis hin zum Shop aufweist, können sich 500 Besucher gleichzeitig darin aufhalten.

Vorbuchungen von Zeitslots nicht nötig

Zeitlich können sich Kunstfreunde grundsätzlich so lange in einem Museum aufhalten, wie sie möchten. Auch Vorbuchungen von Zeitslots sind nicht notwendig. Es kann also passieren, dass man warten muss, bis man hinein darf. „Es obliegt den Kultureinrichtungen, wie das dann organisiert wird“, umriss Lunacek das Konzept.

Staatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) während einer PK
APA/Helmut Fohringer
Auch Führungen und Workshops sind laut Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek erlaubt

Die Zehn-Quadratmeter-Regel gilt nicht für den einzelnen Ausstellungsraum – solange der Sicherheitsabstand von einem Meter im Falle von nicht in einem Haushalt lebenden Personen gewahrt wird. „Das Personal, das in den meisten Museen in den Räumen anwesend ist, muss auch darauf achten, dass dieser eine Meter Abstand eingehalten wird“, so Lunacek.

Führungen und Workshops möglich

Auch Führungen und Workshops sollen bei Beachtung dieser Parameter erlaubt sein. „Kunstvermittlungsprogramme im Ausmaß bis zu zehn Teilnehmern sind möglich“, kündigte die Staatssekretärin an: „Damit sind für die Kunstvermittlerinnen und -vermittler gewisse Arbeitsoptionen gegeben.“

„Die Krise zeigt, wie essenziell Kunst und Kultur für unsere Gesellschaft ist und wie sie uns massiv abgeht“, sagte Lunacek: „Ich würde am liebsten alles in den kommenden Tagen öffnen, aber das erlaubt uns das Virus nicht. Immerhin setzen wir nun mit den Museen, Bibliotheken und Archiven einen ersten Schritt.“

Stufenplan für die nächsten Monate angekündigt

Dabei soll es allerdings nicht bleiben, stehen doch noch die Vorgaben für den Veranstaltungssektor aus. „Mein Ziel ist, noch diese Woche einen Stufenplan für die nächsten Monate auf den Weg zu bringen. Hier bin ich mit dem Gesundheitsministerium und den Vertretern der verschiedenen Branchen in engem Kontakt, um möglichst bald konkrete Lockerungen anzustoßen für den Veranstaltungsbereich – also etwa das Theater oder die Kinos.“

Eine Prognose, ob unter diesen Voraussetzungen die noch in Schwebe befindlichen Salzburger und Bregenzer Festspiele hoffen dürfen, ließ sich Lunacek nicht entlocken: „Ich kann das jetzt einfach noch nicht sagen. Wir sind am Verhandeln. Die große Herausforderung ist, Gesundheitsschutz, künstlerische und wirtschaftliche Freiheit in eine Balance zu bringen.“

KHM: „Entspannteres Museumserlebnis“

Zufrieden angesichts der Umstände zeigte sich Sabine Haag als Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums (KHM) mit den nun bekanntgegebenen Parametern zur Öffnung der Museen. So könne man etwa mit der Vorgabe von zehn Quadratmetern pro Besucher gut arbeiten: „Die stellen für uns überhaupt kein Problem dar.“ Schließlich rechne man mit einem deutlich reduzierten Andrang ohne Schulklassen und ausländische Touristen, so Haag.

Ein Paar im KHM
KHM-Museumsverband
Im KHM wird mit einem deutlich reduzierten Andrang gerechnet

Der Vorteil für die Besucher: „Es wird ein entspannteres Museumserlebnis.“ Zusätzliches Aufsichtspersonal, das künftig auch die Abstandsregel kontrollieren soll, müsse man nicht einsetzen. Man forciere das Onlineticketing, stelle aber auch einen Ticketcontainer für Besucher auf.

Time-Slot-System im Oberen Belvedere

Auch in den Augen von Belvedere-Generaldirektorin Stella Rollig stellt die Zehnquadratmeterregel ihre Häuser nicht vor Probleme. Im Unteren Belvedere müsse man mit dieser Regel die Anzahl der Besucherinnen und Besucher nicht kontingentieren. „Und im Oberen Belvedere nutzen wir für die Kontrolle der Aufenthaltsquoten unser Time-Slot-System“, so Rollig.

Im Eingangsbereich setze man auf Glastrennwände zu den Kassen und Desinfektionsstationen. Das Team sei speziell geschult und die Reinigungsfrequenz erhöht. Man plane im Unteren Belvedere täglich sechs kostenlose Führungen in Kleingruppen zu neun Personen. „Wir freuen uns auf die Wiederöffnung und setzen auf einen ruhigen und entspannten Museumsbesuch“, so Rollig.