Radfahrer auf Praterstraße
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Verkehr

Im April deutlich mehr Radfahrer unterwegs

Schönes Wetter und wohl auch die Coronavirus-Krise haben im April zu mehr Radverkehr geführt – laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) um 20 Prozent mehr als im April des Vorjahres. Allerdings gab es in den inneren Bezirken ein teils deutliches Minus.

Der Verkehrsclub wertete die 13 automatischen Zählstellen der Stadt aus. Unter dem Strich wurden 866.263 Radlerinnen und Radler registriert – ein Plus von 20,2 Prozent gegenüber dem April 2019. Während an den Werktagen die Zahl der Radfahrenden um sieben Prozent zunahm, betrug der Anstieg am Wochenende sogar 64 Prozent.

Ein Fahrrad mit Kinderfahrrad
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Vor allem die Zahl der Freizeitradler ist angestiegen

Minus 31,5 Prozent in Operngasse

Dabei wurden manche Radstrecken allerdings weniger frequentiert als im Vorjahres-April – auch der üblicherweise am stärksten befahrene Abschnitt Opernring, wo das Minus mit 143.769 Personen 2,7 Prozent betrug. In der Operngasse waren sogar um 31,5 Prozent weniger Radfahrer (75.857) unterwegs, in der Argentinierstraße um 18,2 Prozent (57.482).

Der VCÖ führt das auf die infolge der Coronavirus-Pandemie geschlossene, dort gelegene Technische Universität zurück. In der Pfeilgasse in der Josefstadt gab es einen Rückgang um 13,8 Prozent auf 33.252 Radlerinnen und Radler.

Zuwächse an neun Messpunkten

An allen neun übrigen Messpunkten wurden Zuwächse registriert. Mehr als verdoppelt hat sich der Radverkehr am Liesingbach (plus 118,6 Prozent auf 35. 631), am Donaukanal (plus 113,2 Prozent auf 95.284) und bei der Wienzeile (plus 108,2 Prozent auf 70.795).

Einen deutlichen Anstieg gab es aber auch bei den grundsätzlich viel frequentierten Stellen am Praterstern, wo mit 118.840 Radfahrern um mehr als ein Drittel (plus 34,9 Prozent) mehr unterwegs waren als 2019. Auf der Lassallestraße wurden im Vormonat 106.967 Biker erfasst – um 53,5 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Verbesserungen in Infrastruktur gefordert

In den vergangenen Wochen seien auch mehr Familien am Rad zu sehen gewesen, sagte VCÖ-Sprecher Christian Gratzer am Mittwoch: „Für Familien ist eine gute, ausreichend breite Radinfrastruktur, die ein angenehmes und sicheres Fahren ermöglicht, besonders wichtig. Wenn aber in Straßen parkenden Autos mehr Platz eingeräumt wird als den Familien, die Rad fahren, dann ist das weder familien- oder kinderfreundlich noch zeitgemäß.“ Der Verkehrsclub fordert deshalb von der Stadt, Engstellen und Mängel in der Radinfrastruktur rasch zu beseitigen und dem Radverkehr mehr Platz zu geben.