Coronavirus-Test in Labor
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Chronik

Stadt Wien passt CoV-Teststrategie an

Rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Postverteilzentrum Inzersdorf sollen an Covid-19 erkrankt sein. Dass man auf die Infektionen aufmerksam wurde, liegt auch an einer neuen Teststrategie der Stadt.

„Wir wollen angesichts der Öffnung gezielter in Bereiche hineinschauen, wo wir entweder einen positiven Fall haben, dann möchten wir den gesamten Bereich sehen. Oder wie in Deutschland, wo bekannt geworden ist, dass es in der Fleischindustrie ein Problem gibt, dann schauen wir uns exemplarisch die Fleischindustrie an“, erklärte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) die neuen Richtlinien bei der Testung.

Tests von Personen ohne Symptome

Bisher wurden ja vor allem Menschen getestet, die sich mit Symptomen bei der Gesundheitshotline 1450 gemeldet hatten. Jetzt werden gezielt zum Beispiel in Pflegeheimen und Flüchtlingsunterkünften getestet und zwar explizit auch Personen ohne Covid-19-Symptomen. So konnte die Verbindung eines Bewohners der Flüchtlingsunterkunft Erdberg mit einem Mitarbeiter im Postzentrum hergestellt werden.

„Wir vereinbaren dann etwa mit der Post, dass wir alle Mitarbeiter in einer Organisationseinheit testen. Da kommt man natürlich zu einer anderen Trefferquote. Das schaut zwar nicht hübsch aus in der Statistik, aber ehrlich gesagt: Die Statistik ist mir wurscht“, so Hacker. Die neue Teststrategie würde der Stadt einen Vorsprung an Daten verschaffen und mehr Informationen über kritische Bereiche.

51 neue Infektionen seit Mittwoch

Seit Montag hat es in Wien keine CoV-Todesfälle gegeben. Das teilte der Krisenstab der Stadt Wien am Donnerstag mit. 2.860 Infektionen mit dem Coronavirus sind mittlerweile in Wien bestätigt. Das bedeutet 51 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Die im Vergleich zu den vergangenen Tagen doch recht hohe Zahl an neuen Coronavirus-Fällen in Wien lässt sich offenbar klar zurückverfolgen. Dabei handle es sich „zum überwiegenden Großteil“ um Personen aus Familienverbänden von bereits infizierten Personen, sagte Andreas Huber vom Krisenstab der Stadt am Donnerstag.

Die am Donnerstag gemeldeten Neuinfektionen sind der bisher höchste Wert in Wien seit Wochenbeginn. Am Dienstag lag die Zahl mit 65 Personen zwar noch höher, allerdings beinhaltete diese infolge eines Übertragungsfehlers eines privaten Labors auch Nachmeldungen vom Tag davor. Am Mittwoch gab es in Wien 19 zusätzliche Coronavirus-Befunde, am Montag acht. Aktuell waren am Donnerstag 2.157 Menschen wieder genesen. Erfreulich ist, dass es seit Montag keine weiteren Todesfälle gab. Die Zahl der in Verbindung mit dem Virus Verstorbenen liegt damit weiterhin bei 144.

Wenn Cluster bekannt, kein Problem

Für den Simulationsexperten Niki Popper sind mehr Coronavirus-Neuinfektionen in Wien kein Anlass zur Sorge. Solange man wisse, wo die Fälle auftreten, sei das kein Problem, sagte Popper. Für eine Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt habe Wien lange Zeit untypisch niedrige Zahlen gehabt, und für Neuinfektionen gelte: „Solange lokale Effekte identifiziert werden und solange ich das Cluster finde, ist es kein Problem“, sagte Popper. Problematisch wäre, wenn man sie nicht aufklären könnte. „Wir brauchen überall die Prozesse, dass wir schnell testen, dass Tests schnell ausgewertet werden und dass wir auch Maßnahmen setzen“, also Quarantäne in der Familie und am Arbeitsplatz.