Der Klangraum im Amphitheater „Am Himmel“ in Wien
APA/Kuratorium Wald
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Kultur

180 Stunden Beethoven am Himmel

„Ludwig am Himmel“ heißt eine Reihe von Veranstaltungen, die verteilt übers Jahr im Lebensbaumkreis „Am Himmel“ in Döbling erklingen werden. Das Gesamtwerk Ludwig van Beethovens ist zu hören. Versprochen wird eine „Achterbahnfahrt“ durch dessen Gehirnwindungen.

Alle 722 Werke Beethovens, rund 180 Stunden Musik, zu hören über die neuen 46 Lautsprecher an einem Ort, der zwischen Menschen, Natur und Kultur vermitteln soll, wie es die Betreiber formulieren. Beethoven-Programmpunkte sind zum Teil in Kooperation mit Ö1 angekündigt. Beethovens Musik wird 2020 aus Anlass seines 250. Geburtstags zum musikalischen Hauptstrang am Himmel.

Wie die Wienerinnen und Wiener jetzt die Gelegenheit haben, seine Musik in einem einzigartigen Klangraum zu erleben, so hat auch Beethoven selbst versucht, sich in der Natur zu fassen. „Die Unrast, die er zeitlebens in sich fühlte, wurde durch sein intensives Naturerleben in großartige Weltmusik verwandelt, die Am Himmel in freier Natur nun erlebt werden kann“, heißt es auf der Homepage der Veranstalter.

Der Klangraum im Amphitheater „Am Himmel“ in Wien
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An Wochenenden und Feiertagen wird über alle Lautsprecher klassische Musik eingespielt. Der Lebensbaumkreis wird zum Klangraum in freier Natur

„Nine in One“ an jedem Samstag

Zum Gesamtwerk kommt ab 16. Mai jeden Samstag noch Wolfgang Mitterers „Nine in One“ dazu: Dabei handelt es sich um einen „Mix aus allen Symphonien ergänzt mit Electronics, der zu einer Achterbahnfahrt durch Beethovens Gehirnwindungen wird“, wie es hieß. Alle Themen aus allen Symphonien Beethovens, live von einem Orchester gespielt, eingedampft auf eine Stunde und ergänzt mit Electronics.

Wolfgang Mitterer traktiert manchmal als Musiker die großen Konzertorgeln des Kontinents auf ungewohnte Weise, dann wieder komponiert er für bedeutende Orchester, Ensembles und Opernhäuser, lässt es in Jazzclubs krachen oder schreibt in seinem Studio in Wien Filmmusik. Zentrifugalkraft, Loopings, freilich auf musikalische Art: So wird „Nine in One“ angekündigt. Sicher aber hört man das „Neue Testament der Musik“, wie Beethovens Symphonien auch genannt wurden, von diesem Zeitpunkt an gänzlich neu.

Klangraum „Am Himmel“ spielt Beethoven

„Ludwig Am Himmel“ – unter diesem Motto steht in Wien eine ungewöhnliche Veranstaltungsreihe, die sich dem heurigen Jahresregenten widmet. Anlässlich des 250. Geburtstages des Komponisten werden aus den Lautsprecherstelen im Open-Air-Klangraum „Am Himmel“ Werke Ludwig van Beethovens erklingen.

40 Lebensbäume und 46 Lautsprecher

Der Lebensbaumkreis „Am Himmel“ wurde vor 20 Jahren auf dem gleichnamigen Areal vom Kuratorium Wald errichtet. Dazu gehören auch ein Cafe („Oktogon“), die Sisi-Kapelle, ein Spielplatz sowie ein Weingarten. Das Herzstück der Anlage bilden jedoch 40 „Lebensbäume“. Sie sind Zeitabschnitten im Jahresverlauf zugeordnet. Außerhalb der Zeiten der Musikeinspielungen beginnen die Lebensbäume bei Annäherung zu den Säulen zu sprechen. Mit der Stimme des Schauspielers Klaus Maria Brandauer erzählen sie den Besucherinnen und Besuchern ihre Geschichte.

„Ich freue mich ganz besonders, dass gerade am Himmel das Kulturleben im öffentlichen Raum wieder Fahrt aufnimmt", sagte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). Dass mit dem Freidenker Ludwig van Beethoven sowie zeitgenössischer Musik das unterbrochene Kulturjahr fortgesetzt werde, sei ein besonderes Zeichen: Kultur schaffe Freiräume, brauche aber auch Freiräume, sagte sie in Anspielung auf die aktuelle Situation. "Diese Freiheit dürfen wir uns nicht nehmen lassen, für diese Freiheit müssen wir einstehen, müssen wir kämpfen“, sagte Kaup-Hasler.