Operation im Krankenhaus Nord
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Gesundheit

Enormer OP-Rückstau wird abgearbeitet

Tausende Operationen konnten aufgrund der CoV-Krise in Wien nicht stattfinden. Sie müssen jetzt schrittweise abgearbeitet werden. Seit rund zwei Wochen operieren Ärzte des Krankenanstaltenverbunds auch in Privatspitälern. Bisher wurden laut Stadt „rund 1.000“ OPs nachgeholt.

Die erste Operation einer Kassenpatientin in einem Privatspital fand im Rudolfinerhaus statt. Es handelte sich um eine Gefäßoperation, die von einem Chirurgen des Wilheminenspitals durchgeführt worden war. Seither habe es einige weitere KAV-Operationen in dem Privatspital gegeben, heißt es. Es seien vor allem Wirbelsäulen- und Gefäßoperationen gewesen.

In der Privatklinik Döbling wurden bisher pro Woche 15 bis 20 KAV-OPs durchgeführt, heißt es. Vornehmlich sind es Patientinnen und Patienten, die schon länger auf der Warteliste öffentlicher Spitalsabteilungen stehen. „Das sind im Bereich der Allgemeinchirurgie Gallenblasen- und Leistenbruchoperationen, im Bereich der Augenheilkunde Graue-Star-Operationen und im Bereich der Neurochirurgie zum Beispiel Bandscheibenoperationen“, sagt Christian Kainz, Ärztlicher Direktor der Privatklinik Döbling, gegenüber „Wien heute“.

Operationen werden nachgeholt

Tausende Operationen wurden in der Coronavirus-Krise abgesagt. Mittlerweile werden sie – auch mit Hilfe der Privatspitäler – nachgeholt.

Kooperationsvereinbarungen vorerst bis Ende Juni

In den öffentlichen Spitälern wird der OP-Betrieb seit dem 20. April wieder hochgefahren. Parallel soll in Privatspitälern aber weiteroperiert werden. „Die Kooperationsvereinbarungen sind vorerst bis Ende Juni abgeschlossen. Wir werden in den kommenden Wochen abschätzen können, inwieweit eine Verlängerung der Kooperationsvereinbarung sinnvoll ist“, hieß es vom KAV.

Die Stadt spricht von rund 2.000 Operationen, die aufgrund der Coronavirus-Krise verschoben werden mussten. Davon wurde bisher „rund die Hälfte nachgeholt“, sagte ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Auf Nachfrage, dass es ich dabei um eine relativ hohe Zahl handelt, meinte der Sprecher, dass ja nun schon seit fast einem Monat wieder OPs nachgeholt würden.

Aber nachdem die Operationen verschoben wurden, konnten auch nicht wie gewohnt OP-Termine für neue Patientinnen und Patienten abseits von Akutfällen vergeben werden. Der Rückstau an Operationen dürfte also noch wesentlicher größer sein und sich auch noch in den kommenden Monaten im Gesundheitssystem deutlich auswirken. Das lässt sich auch daraus ableiten, dass in den öffentlichen Spitälern (KAV-Spitäler und AKH) in Wien fast 150.000 Operationen (akute und geplante OPs) pro Jahr durchgeführt werden.

Nicht alle Privatkliniken bei Kooperation dabei

Einen bis fünf Tage verbrachten die frischoperierten Kassenpatienten in den Privatspitälern auf E-Card und ohne Zusatzkosten. Auf die Frage, ob dem öffentlichen Gesundheitssystem dadurch Mehrkosten entstehen, sagte Thomas Schartelmüller, der Ärztlicher Direktor im Rudolfinerhaus: „Es entstehen dem Krankenanstaltenverbund nicht höhere Kosten als normal.“ Die Wiener Privatklinik am Alsergrund macht bei der Kooperation mit dem KAV übrigens nicht mit – weil unklar sei, wer für die operierten KAV-Patienten verantwortlich ist, heißt es.