Wirtschaft

Viele Hotels sperren noch nicht auf

Am 29. Mai dürfen Hotels und Pensionen wieder öffnen. Doch laut einer Befragung der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) werden „etwas weniger als die Hälfte auch wirklich öffnen“. Der Wien Tourismus kündigte eine Kampagne für die Bundeshauptstadt an.

Laut der Umfrage öffnen 45,8 Prozent der Betriebe am 29. Mai wieder. Der Rest wartet noch ab, weil sich ein Betrieb derzeit nur schwer rechnen könne, sagte ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer. „In Wien ist es so, dass im Juli und im August 14 Prozent der Gäste in Wien aus Österreich gekommen sind. Der Rest sind internationale Gäste gewesen, die uns heuer nicht erreichen können. Das heißt, in Wien ist es wahrscheinlich ein größerer Anteil an Betrieben, der noch nicht gleich aufsperren wird, oder ein nur sehr reduziertes Programm fahren wird“, sagte Reitterer gegenüber Radio Wien. Es werde also eine finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand „dringend brauchen“.

„Anreize schaffen, um in die Hauptstadt zu fahren“

Die Grundregeln sind für die Hotels analog zur Gastronomie. Generell sei ein Meter Abstand einzuhalten, ausgenommen davon sind Kontakte innerhalb einer gemeinsam reisenden Gästegruppe oder wenn durch Schutzmaßnahmen wie Trennwände das Infektionsrisiko minimiert werden könne, sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Wellness- und Poolbereiche in den Hotels dürfen ebenso öffnen, hier gelten dieselben Regeln wie für öffentliche Badeanstalten. Auch der Seminarbetrieb in Hotels darf wieder aufgenommen werden, mit bis zu 100 Personen – mehr dazu in Hotelbetrieb läuft mit Einschränkungen an.

Für den Wiener Tourismusdirektor Norbert Kettner ist es grundsätzlich zu begrüßen, dass die Hotels wieder aufsperren dürfen. „Auch wir rechnen damit, dass nur knapp die Hälfte aufsperren wird. Bis September hoffen wir, dass alle Hotels aufsperren werden“, so Kettner gegenüber Radio Wien.

„Es wird eine Kampagne geben, um Wien für Urlauberinnen und Urlauber aus Österreich attraktiv zu präsentieren. Wir werden Anreize schaffen, um in die Hauptstadt zu fahren, wissend, dass der klassische Sommerurlaub nicht in der Stadt stattfindet, wissend, dass der Anteil österreichischer Gäste knapp 20 Prozent ist. Also, das wird auch uns den Sommer nicht retten. Aber es gibt auch eine Zeit nach Corona, und auch in dieser Zeit wird Wien eine der schönsten Städte der Welt sein, und dahin arbeiten wir“, sagte Kettner.

Nur die Hälfte der Hotels sperrt auf

Am 29. Mai dürfen Hotels und Beherbergungsbetriebe wieder aufsperren und auch von Gastronomie über Wellness und Frühstücksbuffet bis zu Seminaren mit bis zu 100 Teilnehmern anbieten. Es gibt aber Regeln.

„Es gibt also einen Riesenverlust“

Laut dem Tourismusdirektor ist es ein positives Zeichen, dass Seminare und Meetings mit bis zu 100 Personen wieder stattfinden können. Aber: „Da würden wir uns eine genauere Einschätzung oder eine genauere Richtlinie wünschen. Nämlich, ob diese Meetings und Seminare auch außerhalb von Hotels stattfinden können, in der Stadt gibt es ja auch Kongresszentren und Messehallen.“

Der Wien Tourismus lebt von „Kultur, von Veranstaltungen, von Kongressen“. Deshalb brauche man Rechtssicherheit, die man aber gerade im Kultur- und Veranstaltungsbereich nur bis Ende Juni habe. Alleine in diesem Jahr hätte es in Wien 13 Kongresse mit über 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gegeben. „Es gibt also einen Riesenverlust, den wir jetzt schon haben, und wir würden uns wünschen, dass wir zumindest im Herbst ein wenig davon aufholen könnten“, so Kettner.

„Leider alle Gäste bis August abgesagt“

Ein Hotel, das Ende Mai öffnet, ist das Hotel Schwalbe in Ottakring. Die Aussichten sind aber nicht besonders rosig. „Bei uns haben leider alle Gäste bis August abgesagt, da die Kommunikationsstrategie unterschiedlich war, hat sich niemand hergetraut. Wir hoffen, das ändert sich durch die heutige Pressekonferenz und gibt den Gästen Mut, das Abenteuer Wien zu wagen“, sagte Eigentümerin Patricia Tomek gegenüber „Wien heute“.

Im Hotel Sacher in der Innenstadt sind derzeit 17 Zimmer für den Öffnungstermin reserviert. Es ist trotzdem nur ein Bruchteil des gewöhnlichen Gästeaufkommens, denn es fehlen die Gäste aus dem Ausland. „92 Prozent unserer Gäste sind international Reisende, die dürfen im Moment nicht kommen und die wollen, glaube ich, im Moment auch nicht kommen. Also wir haben faktische Grenzbarrieren, und Psychologie: Reiseangst“, sagte Hotel Sacher-Geschäftsführer Matthias Winkler.