Ein Mädchen beim Schnorcheln am Schwarzl See
APA/Erwin Scheriau
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Freizeit

Hoffen auf Feriencamps im Sommer

Die Schulöffnung Mitte Mai hat für Eltern eine Erleichterung im Alltag gebracht. In den Sommerferien stellt sich aber erneut die Frage, wie die Kinder betreut werden. Ferienlageranbieter wissen etwa noch nicht, ob sie überhaupt Kurse anbieten können.

Der Ausblick auf die Sommerferien löst bei vielen Eltern Stress aus, wie zum Beispiel bei Gerhard Pronegg aus Perchtoldsdorf. Er hat zwei Burschen im Volksschulalter, die er und seine Frau abwechselnd im Homeoffice betreut haben. Denn in der Schulbetreuung haben die Kinder keine Unterstützung beim Lernen bekommen, sagt er: „Wir haben in den letzten neun Wochen ein paar Urlaubswochen geopfert für das Homeschooling.“

Arbeiten statt Urlaub im Sommer

Im Sommer müssen beide Eltern nun arbeiten. „Das Problem, das wir haben: viele Angebote, die wir schon gebucht haben, die schon geplant waren, sind wieder abgesagt worden.“ Auch Sabine Hufnagl, Mutter eines Burschen aus Wien, erzählt. „Jetzt ist Mai, normalerweise habe ich im März schon alles gebucht.“ Weil unklar ist, wie die Kinderbetreuung aussieht, können viele Eltern auch in der Arbeit ihren Urlaub nicht planen, obwohl ihr Unternehmen darauf drängt.

Kinder spielen bei Sonnenuntergang an einem Lagerfeuer am Ufer
dpa/A3542 Karl-Josef Hildenbrand
Ob Ferienlager stattfinden können, ist derzeit noch offen

Auch für private Kursanbieter ist die Planung nicht leicht, erzählt etwa Barbara Steurer, sie hat eine Firma namens Edutain. Sie hat keine Vorgaben wie sie ihre Kurse abhalten kann. „Ich muss es mir derzeit selbst zusammenreimen. Wir bräuchten auch von der Regierung die Vorgabe, ob die Camps wirklich stattfinden können und unter welchen Vorschriften. Wir sind auch bei großen Firmen tätig und dürfen dort Camps anbieten und die sind genauso verunsichert.“

Kursanbieter wollen sich absichern

Gerlinde Heil, die Kurse durch ihren Verein Science Pool anbietet, orientiert sich an den Vorgaben, die für Schulen gelten. „Das einzige, was wir machen können, ist die strengstmöglichen Auflagen einzuplanen.“ Wolfgang Meister organisiert eine Plattform für private Feriencamps namens Ferien4Kids. „Wir haben es schon bei verschiedenen Stellen und Ministerien probiert, auf Facebook haben wir rasch eine Antwort vom Gesundheitsminister bekommen.“ Da habe es geheißen, es würde noch ein bisschen dauern und er solle noch Geduld haben.

Geduld haben, bedeutet auch ein unternehmerisches Risiko einzugehen, denn Eltern buchen später als sonst und können später als sonst stornieren. Da sei es schwer zu kalkulieren. Die Kursanbieter wollen sich jedenfalls absichern, „weil wir natürlich alle ein bisschen Angst haben, wenn ein Covid-19-Fall bei uns im Feriencamp ist, dass wir mit rechtlichen Schritten zu kämpfen haben“, befürchtet Meister.

Eltern wünschen sich früheren Schulstart

Vater Gerhard Pronegg wünscht jedenfalls sich ein echtes Lernangebot an den Schulen im Sommer. „Das ist ein minimaler Solidaritätsbeitrag, wenn zwei Wochen früher begonnen wird, zu unterrichten.“ „Ich würde es annehmen“, sagt auch Sabine Hufnagl. Das Bildungsministerium hat ja in Aussicht gestellt, dass es Ende des Sommers ein Angebot für Kinder geben könnte, die zu Hause nicht lernen konnten. Im Familien- und im Gesundheitsministerium heißt es, man arbeite an einer Lösung für private Feriencamps, die soll im Rahmen einer Covid-Verordnung kommen.