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Verkehr

Ultimatum für Laudamotion-KV läuft ab

Die Wirtschaftskammer unterstützt die Billigairline Ryanair, die ein strenges Sparprogramm bei ihrer Tochter Laudamotion durchsetzen will. Die Gewerkschaft aber lehnt das Programm ab. Die Zukunft der Basis Wien mit rund 300 Mitarbeitern hängt am seidenen Faden.

In einem von Andreas Gruber und David O’Brien unterzeichneten Schreiben forderten die beiden Chefs von Laudamotion Österreichs Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) auf, auf die Gewerkschaft vida einzuwirken. Sonst habe man wenig Hoffnung, dass die Gewerkschaft den neuen Kollektivvertrag unterschreibt. Dieser neue Kollektivvertrag sei aber die Basis dafür, um 300 Jobs in Wien nicht zu verlieren.

Laut Laudamotion haben „über 95 Prozent der in Wien stationierten A320-Piloten und über 70 Prozent des Kabinenpersonals individuell einen neuen adaptierten Kollektivvertrag akzeptiert“. Nun macht die Fluglinie Druck auf die Gewerkschaft, den Kollektivvertrag trotz schlechter Konditionen zu unterschreiben. „Die Arbeitsplätze von über 300 Wiener A320 Crews und ihrer Familien liegen nun vollständig in den Händen der vida“, schreiben die Laudamotion-Chefs.

Netto-Einstiegsgehalt von 848 Euro

Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, wirft hingegen Ryanair und der WKÖ vor, sie seien „die Totengräber von Löhnen, von denen man leben kann“. Die vida werde sich „nicht erpressen lassen und keinen KV unterzeichnen, der mit 848 Euro Netto-Einstiegsgehalt für Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern klar unter der Mindestsicherung in Wien (917 Euro) und noch deutlicher unter der aktuellen Armutsgefährdungsschwelle 2019 von 1.259 Euro im Monat für eine Person liegt“.

Im Übrigen gebe es keinen Zeitdruck, weil Laudamotion ohnehin die Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt habe und daher Geld vom österreichischen Steuerzahler erhalte. Die Gewerkschaft wollte noch am heutigen Dienstag einen Gegenvorschlag vorlegen.

Jobs für WKÖ wichtiger als Jobbedingungen

Für die Wirtschaftskammer ist der Erhalt von Jobs wichtiger als die konkreten Arbeitsbedingungen. „Wir haben in der derzeitigen Situation nur die Wahl, nämlich eine Entscheidung für Jobs am heimischen Flugstandort zu treffen (…) Die Alternative wäre, die Basis Wien aufzugeben“, schrieb Manfred Handerek, Geschäftsführer der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), in einer Aussendung. Der nun von der Wirtschaftskammer unterschriebene Kollektivvertrag entspricht den Vorstellungen von Ryanair bzw. Laudamotion. Vorgesehen sind dabei Lohnkürzungen um etwa 20 Prozent.

Ultimatum läuft ab

Ryanair-Chef Michael O’Learys Ultimatum für eine Einigung mit der Gewerkschaft läuft am Mittwoch, 20.5., aus. Stimmt die Gewerkschaft bis dahin dem neuen Kollektivvertrag nicht zu, werde die Basis in Wien Ende Mai geschlossen. Damit würden 300 Jobs verloren gehen.