Bundesheersoldaten vor einem Post-Lkw
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Chronik

Soldaten traten Dienst in Inzersdorf an

Kein Himmelfahrtskommando soll der Einsatz des Bundesheeres im Paketzentrum Inzersdorf werden. Am Donnerstagnachmittag haben Berufssoldaten, Grundwehrdiener und Zivilbedienstete den Dienst angetreten. Davor wurde das Gelände desinfiziert.

Rund 300 Angehörige des Bundesheeres übernehmen zu Christi Himmelfahrt die Arbeit im Paketzentrum Inzersdorf im Liesinger Industriegebiet. 20 Mitarbeiter der Post stehen ihnen bei Einschulung und Abwicklung zur Seite. Ebenso wie in Hagenbrunn steht auch dieses Paketzentrum unter Quarantäne. Es herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen, Soldaten bewachen die Areale. Jeder, der auf die beiden Postgelände möchte, wird genau kontrolliert und es werden Fiebermessungen durchgeführt. In die Gebäude selbst dürfen nur jene Personen, die eine Genehmigung der Gesundheitsbehörden haben.

Einsatz bis Anfang Juni anberaumt

Zunächst werden Soldaten der ABC-Abwehrschule das Postgebäude in Inzersdorf desinfizieren. Laut Heeressprecher Michael Bauer soll dies bis zum Nachmittag abgeschlossen sein. Die Soldaten werden dann gleich die erste Schicht unter der Leitung eines kleinen Post-Führungsteams übernehmen.

Paketzentrum Inzersdorf
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Knapp zwei Wochen werden die Bundesheersoldaten jetzt im Paketzentrum Inzersdorf arbeiten

Die Soldaten werden täglich aus der Maria-Theresien-Kaserne in Hietzing sowie aus Kasernengebäuden in Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen) geholt. Das Einsatzende ist laut Heeressprecher Bauer Ende Mai für Hagenbrunn und Anfang Juni für Inzersdorf geplant.

Soldaten und Postmitarbeiter im Schichtdienst

Im Dienst bleiben auch einige Postmitarbeiter, die die Helfer einschulen und unterstützen. Der Einsatz in Inzersdorf läuft nach demselben Muster ab wie im Paketzentrum Hagenbrunn in Niederösterreich. Dort verrichten laut Bauer seit einigen Tagen 297 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst. 90 Soldaten sind pro Schicht eingeteilt.

Bei den Postmitarbeitern habe man darauf geachtet, dass es ein möglichst kleines Team ist, aber der Betrieb dennoch aufrechterhalten bleibe. „So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich“, sagte Leitgeb. Alle 20 wurden zweimal negativ auf Covid-19 getestet. Nach zwei Wochen sollen dann – wenn nötig – Nachnominierungen von Kollegen in Angriff genommen werden.

Ein Bundesheer-Soldat in weißem Schutzanzug geht durch das Post-Verteilzentrum
Bundesheer/Daniel Trippolt
Vor Antritt des Diensts wurde das Verteilzentrum desinfiziert

ABC-Experten desinfizierten Verteilzentrum

Die Sicherheitsvorkehrungen in Inzersdorf sind umfassend und streng: Seit Donnerstagfrüh wurde das Gebäude von Soldaten der ABC-Abwehrschule von Grund auf desinfiziert. Zusätzlich werden die ABC-Experten laufend zwischen den Dienstschichten alle Oberflächen und andere Kontaktflächen mittels eines Desinfektionsmittels durch eine Wischdesinfektion von Viren und Bakterien befreien, wurde in einer Aussendung informiert. Teams stünden rund um die Uhr im Schichtbetrieb an Ort und Stelle bereit.

Gleich im Anschluss an die Grunddesinfektion übernahmen die Soldaten dann ihre Arbeit unter der Leitung eines kleinen Post-Führungsteams. Pro Schicht sind 80 Soldaten und Bedienstete eingeteilt, die immer in gleichen Schichten und Kleingruppen tätig werden, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.

Gewerkschaft erbost über Leiharbeiter

Wie viel die Österreichische Post der Coronavirus-Einsatz des Bundesheeres kosten wird, ist noch offen. Die Hilfe wird wohl teuer, so viel steht fest. Laut Belegschaftsvertretung hätte es allerdings nie so weit kommen dürfen. „Wir haben jahrelang immer Nein gesagt zu Leiharbeitern“, erklärte Helmut Köstinger, der Vorsitzende der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten (GPF).

Die Post beschäftige von rund 20.000 Mitarbeitern zwar nur 300 bis 500 Zeitarbeitnehmer, in Hagenbrunn und Inzersdorf seien es zuletzt aber jeweils 50 Prozent der Belegschaft gewesen, klärte Köstinger auf. „Im Vorjahr hat der Vorstand argumentiert, dass man beim Hochfahren von Hagenbrunn Leiharbeiter braucht, weil man nicht so schnell die Arbeitskräfte bekommt. Aber jetzt haben wir 500.000 Arbeitslose – da habe ich null Verständnis dafür!“