Ein Kind auf einer Schaukel auf einem wieder geöffneten Spielplatz in Wien
APA/Roland Schlager
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Gesundheit

CoV-Ansteckungen meist in Familien

In Wien gibt es aktuell 476 Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind. Die meisten Ansteckungen erfolgen im Moment in Familienclustern, sagte die stellvertretende Landessanitätsdirektorin Ursula Karnthaler am Sonntag.

„Familiencluster bedeutet die Familie, aber auch die engsten Verwandten oder Bekannte, die dazu gehören. Es ergeben sich oft wieder neue Familien.“ Karnthaler erklärte den Grund, warum es zu den häufigen Ansteckungen innerhalb der Familie kommt: „Man hat langen Kontakt auf kurze Distanz – genau die Art von Kontakt, bei der das Virus übertragen wird.“

„Kleiner Teil“ bleibt im Dunkeln

Es gibt aber auch immer wieder Neuerkrankungen, wo man nicht weiß, wie und wo sich die Person genau angesteckt hat. „Ein kleiner Teil wird immer bleiben, wo man es nicht ganz genau sagen kann. Oft ergibt sich im Zuge der Erhebungen ein Konnex zu anderen Fällen. Selten bleibt es auch ungeklärt.“ Karnthaler betonte, dass die Erkrankten in der Regel sehr kooperativ seien: „Die Menschen wollen ja niemandem schaden, sondern schützen.“

Strategiewechsel im Laufe der Wochen

Die stellvertretende Landessanitätsdirektorin unterstrich in diesem Zusammenhang auch, wie wichtig das Contacttracing und das Containment (Eindämmung oder Beherrschung; engl.) seien, um das Virus einzugrenzen. Auch habe sich die Strategie im Laufe der Wochen verändert: „Anfangs ist es speziell um den Schutz der vulnerablen Gruppen (älterer Personen und Risikogruppen, Anm.) gegangen, um zu schauen, dass man Ansteckungsketten vermeidet. Nun geht es grundsätzlich darum, Ansteckungsketten zu vermeiden.“

Derzeit 1.500 Menschen in Quarantäne

Im Laufe der Zeit wurden in Wien fast 10.000 Absonderungsbescheide für die Quarantäne ausgestellt. „Da arbeiten wir wirklich auf Hochtouren.“ Nachweislich erkrankt sind bis dato 3.117 Personen. Aktuell befinden sich 1.500 Menschen in Quarantäne, entweder weil sie positiv getestet oder als direkte Kontaktpersonen identifiziert wurden.

Was den Niederösterreich-Wien-Cluster anbelangt, so laufen derzeit noch die Erhebungen, gab eine Sprecherin des medizinischen Krisenstabes der Stadt bekannt. Im Mittelpunkt dieses Clusters stehen zwei Postzentren, eines in Wien-Inzersdorf und eines im niederösterreichischen Hagenbrunn (Bezirk Korneuburg), bei denen Dutzende Beschäftigte infiziert waren bzw. sind.

Weitere Testungen bei der Post

Die Belegschaft beider Standorte ist inzwischen in Quarantäne und das Bundesheer hat den Betrieb übernommen. Die Ansteckungskette der von Leiharbeitsfirmen gestellten Post-Mitarbeiter reicht nach derzeitigem Wissenstand auch in ein Asylheim in Erdberg, einen Kindergarten in Liesing, eine Möbelhaus-Logistikzentrale in Floridsdorf und ein Wohnhaus in Simmering.

Kommende Woche werden die Postmitarbeiterinnen und -mitarbeiter nochmals getestet, da es sich um Schlüsselarbeitskräfte handelt und man sichergehen wolle, dass diese gesund sind, kündigte die Sprecherin außerdem an.

Verbindung zwischen Lehrerin und Postmitarbeiter

In Medienberichten wurden zuletzt auch eine infizierte Wiener Volksschullehrerin, eine erkrankte Assistentin in einer burgenländischen Sonderschule und ein Fall in einem Gasthaus im Tiroler Zillertal mit dem Cluster in Verbindung gebracht. Die Krisenstab-Sprecherin bestätigte am Sonntag, dass es eine verwandtschaftliche Verbindung zwischen der Lehrerin und einem Postmitarbeiter in Hagenbrunn gibt. Die restlichen Fälle konnte sie hingegen weder bestätigen noch dementieren.