Michaelerplatz
ORF/D. Manola
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Chronik

Streit um Neugestaltung des Michaelerplatzes

Eine private Initiative plant eine Neugestaltung des Michalerplatzes im ersten Bezirk – angeführt vom Pfarrer der Michaelerkirche am Platz. Anrainer würden bei der Umgestaltung mitzahlen, jedoch nicht der Bund. Das sorgt für Unmut.

Vor allem der Urin der Fiakerpferde stinkt Pater Erhard Rauch von der Michaelerkirche zum Himmel. Er hatte mit einer privaten Anrainerinitiative das Neugestaltungsprojekt ins Rollen gebracht: „Es soll die Herrengasse weitergezogen werden, das würde heißen, dass der Verkehr in die andere Richtung geleitet wird, dass eine größere Fußgängerzone kommt, dass eine Brücke da drüber kommt über die Ausgrabungen“, sagte der Pater am Sonntag im „Wien heute“-Interview.

Streit um Michaelerplatz

Der Pfarrer der Michaelerkirche will dringend, dass der Platz neu gestaltet wird. Vor allem der Urin der Fiaker Pferde stinkt ihm zum Himmel. Anrainer würden mitzahlen, der Bund wehrt sich dagegen.

Außerdem geplant sind Bäume und Kühlungselemente wie etwa im Esterhazypark sowie Kanalabflussschächte für den Urin der Pferde an den Standorten der Fiaker. Wegen der Ausscheidung der Tiere könne der Kirchenvorplatz nicht für Hochzeiten genützt werden, sagte der Geistliche: „Weil die Hochzeitsleute nicht in den Urin steigen. (…) Nicht die Pferde sind das Problem, sondern dass es keinen Abfluss auf diesem Platz gibt und das muss gemacht werden.“

Stadt übernimmt eine Mio. Euro

Die Lösung scheint zum Greifen nahe, von den 2,4 Mio. Euro Projektkosten übernimmt die Stadt Wien mehr als eine Million, den Rest teilen sich die jeweiligen Anrainer am Michaelerplatz je nach Grundanteil: konkret die Eigentümer des Palais Herberstein, die Raiffeisen Bank Holding, der Salvatorianer Orden und die Erzdiözese zahlen mit – außer einem: „Nur der Bund sieht keine gesetzliche Möglichkeit, den Anraineranteil der Hofburg auf einem Grund, der nicht der Republik gehört, zu unterstützen“, so der Pater.

Ein Fiaker am Michaelerplatz in Wien
APA/Hans Klaus Techt
Auch Bäume und Kühlungsgelemente sind in den Plänen vorgesehen

Denn Straße und Platz gehören der Stadt Wien, schließlich gehe es auch um Steuergeld, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Jetzt fehlen dem Projekt 300.000 Euro. Von Seiten des Bezirks gibt es auch kein Geld: „Ich werde mich auf alle Fälle dafür einsetzen, dass dieser Platz neu gestaltet wird, ich bin da relativ zuversichtlich, dass man natürlich am Ende des Tages auch zu einer guten Lösung kommen wird“, sagte Markus Figl (ÖVP), Bezirksvorsteher Innere Stadt, gegenüber „Wien heute“.