Chronik

Elfjährige vergewaltigt: Acht Jahre Haft

Ein Familienvater ist am Dienstag am Wiener Landesgericht wegen Vergewaltigung einer Elfjährigen zu einer achtjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Ein Schöffensenat hatte am Ende des Beweisverfahrens keinen Zweifel, dass der Angeklagte im März 2018 die Tochter einer guten Bekannten vergewaltigt hatte. Die Mutter des Mädchens hatte den Mann gebeten, die Schülerin von Wien zum Wochenenddomizil der Familie an der ungarisch-burgenländischen Grenze zu bringen. Der 53-Jährige holte das Mädchen an einer Adresse am Stadtrand ab. Im Auto verwickelte er die Unmündige zunächst in ein Gespräch über Sexualität. In einem Waldstück forderte er laut Staatsanwaltschaft das Mädchen zum Oralverkehr auf, bevor er es vergewaltigte.

Spital informierte Polizei

Der Angeklagte behauptete, es sei zu keinerlei Übergriffen gekommen. Das Mädchen habe während der Autofahrt von sich aus über Sex geplaudert. Mehr sei nicht passiert. Er könne sich die gegen ihn gerichteten Anschuldigungen nicht erklären. Der 53-Jährige erbat sich nach der Urteilsverkündung Bedenkzeit, das Urteil nicht rechtskräftig ist.

Das Mädchen hatte im Herbst 2018 über WhatsApp zwei Freundinnen von dem Vorfall erzählt und sich auch einer Tante anvertraut. Von einer Anzeige nahm die Familie aufgrund des Naheverhältnisses zum Tatverdächtigen Abstand. Die strafrechtliche Verfolgung des Mannes leitete im Frühjahr 2019 ein Krankenhaus in die Wege. Das Mädchen war dort wegen massiver Verletzungen im Intimbereich behandelt worden, die von den Spitalsärzten auf Gewalteinwirkung zurückgeführt wurden.

Posttraumatische Belastungsstörung

Einem psychiatrischen Gutachten zufolge hat sich bei dem Mädchen eine posttraumatische Belastungsstörung herausgebildet, die einer schweren Körperverletzung gleichkommt. Auf die Frage, ob das inkriminierte Geschehen kausal dafür sei, meinte die zur Verhandlung geladene Sachverständige: „Ein Zusammenhang kann gegeben sein.“