Bett in Hotelzimmer
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Wirtschaft

Hotels im Juni äußerst schlecht gebucht

Am Freitag dürfen die Hotels auch in Wien wieder öffnen. Doch in Wien rechnet die Wirtschaftskammer mit einem zähen Start. Die Buchungslage im Juni sei äußerst gering, die Auslastung betrage höchstens zehn Prozent.

„Wir sehen für den Juni nur eine fünf- bis zehnprozentige Auslastung. Um positiv zu bilanzieren, benötigen wir jedoch 77 Prozent“, sagte der Wiener Wirtschaftskammer-Branchenobmann Dominic Schmid. Man hoffe nun, dass die Öffnung der Grenzen zu Deutschland ab Mitte Juni weitere Gäste in die Bundeshauptstadt locken werde, hieß es in der Aussendung.

Und man wolle auch die Wienerinnen und Wiener mit eigenen Angeboten zum Urlaub in der Heimat – samt Übernachtung im Hotel – motivieren, wurde betont. Gedacht ist dieses Angebot etwa für Personen, die in heißen Sommernächten einmal mit Klimaanlage nächtigen wollen.

Entspannung frühestens im Herbst

Die Buchungszahlen seien derzeit noch verhalten, der überwiegende Großteil der Wiener Hotelzimmer wird laut Schmid auch in den kommenden Wochen leer bleiben. Mit einer spürbaren Entspannung der Lage für die Wiener Hotellerie rechnet er frühestens im Herbst.

Vor allem Touristen in Wien

In Wien gab es bis zur Coronavirus-Krise mehr als 67.000 Gästebetten. Im Vorjahr wurden 17,6 Millionen Gästenächtigungen verbucht, 14,5 Millionen davon von ausländischen Besuchern.

Ab September könnte das besonders wichtige Segment der Geschäftsreisen wieder Fahrt aufnehmen, wenn die Reisebeschränkungen in Europa und weltweit wieder gelockert würden. Aber auch hier gelte: „März bis Juni waren in den letzten Jahren starke Monate für Geschäftsreisende, der Verlust dieser Buchungen wird heuer keinesfalls mehr aufzuholen sein.“

Deshalb hält Schmid laut eigenen Angaben auch eine Verlängerung der Kurzarbeit für seine Branche für wichtig: „Kurzarbeit ist eine wichtige Maßnahme für die Betriebe, um bewährte Mitarbeiter nicht kündigen zu müssen. Für die Hotellerie wird sie aber noch bis zum zweiten Quartal 2021 notwendig sein.“

Bis Ende August mit Masken und Abstand

Am Mittwoch kam vom Gesundheitsministerium die entsprechende Ausgabe der Lockerungsverordnung. Diese gilt als Übergangsrecht zunächst einmal bis Ende August. Gäste dürfen damit die Beherbergungsbetriebe, zu denen neben Hotels und Pensionen auch Schutzhütten, Kabinenschiffe und (beaufsichtigte) Campingplätze und Wohnwagenstellplätze gehören, ab 29. Mai wieder betreten, unter den in der Verordnung genannten Verhaltensregeln.

Was Hotelgäste wissen müssen: Im gesamten Bereich des Eingangs und der Rezeption ist ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Und die Gäste müssen in allgemein zugänglichen Bereichen gegenüber anderen Personen mindestens einen Meter Abstand halten, sofern diese nicht im gemeinsamen Haushalt leben bzw. nicht zu Gästegruppen in gemeinsamen Wohneinheiten gehören.

Für das Hotelpersonal gilt die Pflicht, im Kundenkontakt einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, sofern keine räumliche Trennung mit adäquatem Schutzniveau – in der Regel ist damit eine Plexiglasscheibe gemeint – vorhanden ist. In Hotelrestaurants sind Angehörige einer Gästegruppe im Wesentlichen Personen gleichgestellt, die im gemeinsamen Haushalt leben. Für das Betreten von Hotelbädern bzw. Wellnesseinrichtungen gelten spezielle Hygiene- und Präventionsmaßnahmen.

Hotelöffnung bereitet Gewerkschaft Kopfzerbrechen

Dem Wiederaufsperren der österreichischen Hotellerie sieht die Gewerkschaft nur mit verhaltener Euphorie entgegen. „Aufsperren dürfen ist nicht aufsperren können“, so der Vorsitzende des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida, Berend Tusch, am Mittwoch. Kopfzerbrechen bereitet ihm die mangelnde Auslastung der Häuser. Das könnte noch viele Jobs kosten.

Ein Hotelbetrieb sei nicht einfach mit der Industrie vergleichbar, es brauche zu jeder Tages- und Nachtzeit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wenn der Betrieb offen ist. Solange aber nicht ausreichend Gäste in Hotels nächtigten, sei ein wirtschaftliches Führen der Betriebe selbst mit minimalem Personaleinsatz nicht möglich. „Tausende Menschen, die vor allem in der Stadthotellerie beschäftigt sind, bangen um ihren Arbeitsplatz oder haben diesen schon verloren“, so der Gewerkschafter.