Ein Schwimmbecken und Liegestühle aufgenommen am Mittwoch, 27. Mai 2020, im Rahmen der Pressekonferenz „Saisonstart der Wiener Bäder unter Berücksichtigung von Coronavirus-Ma§ßnahmen“ im Krapfenwaldlbad in Wien.
APA/Herbert Neubauer
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Chronik

Stadt präsentiert „ergänzende Baderegeln“

Die Stadt Wien hat am Mittwoch „ergänzende Baderegeln“ aufgrund der Coronavirus-Krise präsentiert. Ab Freitag ist in den Schwimmbecken ein Mindestabstand einzuhalten, das Verweilen am Beckenrand ist nicht erlaubt, und es darf heuer nur rund ein Drittel der üblichen Gäste in die Bäder.

Aufgrund der Coronavirus-Krise wird es eine besondere Badesaison mit einigen Einschränkungen, sagte Bäderstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) bei einem Medientermin im Krapfenwaldlbad am Mittwoch. Denn Mindestabstand, besondere Hygieneregeln sowie das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken in manchen Bereichen gelten auch im Badebetrieb. Um einen „risikofreien Badebetrieb“ zu ermöglichen und den Empfehlungen des Gesundheitsministeriums zu entsprechen, wurden von der Stadt ergänzende Regeln zur Badeordnung festgelegt. Diese umfassen:

  • Der Einlass ist für eine Person je zehn Quadratmeter Liegefläche gestattet.
  • Die Benützung der Schwimmbecken ist für eine Person je sechs Quadratmeter Wasserfläche gestattet.
  • Beim Einlass sowie am gesamten Badegelände ist ein Mindestabstand von einem Meter zu anderen Badegästen einzuhalten, ausgenommen sie leben im gemeinsamen Haushalt.
  • Die Zahl der auszugebenden Umkleidekästchen wird reduziert.
  • In Schwimmbecken ist ein Mindestabstand von ein bis zwei Metern, in Naturgewässern von drei bis vier Metern einzuhalten.
  • Die allgemeinen Hygieneregeln sind einzuhalten.
  • In allen Innenräumen ist eine Mund-Nasen-Schutzmaske zu tragen.
  • Das Verweilen an Einstiegen, Beckenrändern und Beckenumgängen ist nicht gestattet.
  • Ansammlungen sind zu vermeiden, ausgenommen ist ein geregeltes Anstellen an Wasserrutschen, Sprungtürmen oder Gastronomie.

Im Notfall Mahnung vom „Bassinaufseher“

Zahlreiche Hinweisschilder, Piktogramme und das Bäderpersonal werden auf die Verhaltensregeln hinweisen. „Wir appellieren hier auch an die Eigenverantwortung der Badegäste, aufeinander Rücksicht zu nehmen und auf ihre Kinder zu achten“, sagte Wiens Bäderchef Hubert Teubenbacher. Der Eintritt für Kinder unter zehn Jahren ist nur in Begleitung eines aufsichtspflichtigen Erwachsenen gestattet.

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 Ein Schwimmbecken und Liegestühle aufgenommen am Mittwoch, 27. Mai 2020, im Rahmen der Pressekonferenz „Saisonstart der Wiener Bäder unter Berücksichtigung von Coronavirus-Ma§ßnahmen“ im Krapfenwaldlbad in Wien.
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In dieses Becken dürfen maximal 24 Personen
 Ein Schwimmbecken und Liegestühle aufgenommen am Mittwoch, 27. Mai 2020, im Rahmen der Pressekonferenz „Saisonstart der Wiener Bäder unter Berücksichtigung von Coronavirus-Ma§ßnahmen“ im Krapfenwaldlbad in Wien.
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Pro sechs Quadratmeter Bassinfläche darf je ein Badender hinein
Ein Schwimmbecken im Krapfenwaldlbad in Wien.
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Die aktuelle Auslastung der Bäder wird auch online auf einer „Bäderampel“ angezeigt
Hubert Teubenbacher (L/Wiener Bäder) und Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) am Mittwoch, 27. Mai 2020, anl. der Pressekonferenz „Saisonstart der Wiener Bäder unter Berücksichtigung von Coronavirus-Maßnahmen“ im Krapfenwaldlbad in Wien.
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„Ziemlich viel ist anders als sonst“, erklärte Bäderstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) mit Bäderchef Hubert Teubenbacher
 Ein Schwimmbecken und Liegestühle aufgenommen am Mittwoch, 27. Mai 2020, im Rahmen der Pressekonferenz „Saisonstart der Wiener Bäder unter Berücksichtigung von Coronavirus-Ma§ßnahmen“ im Krapfenwaldlbad in Wien.
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Generell müssen Bäderbesucher am Areal keine Maske tragen. Nur in Innenräumen – also etwa WCs oder Umkleideräumen – muss ein Mund-Nasen-Schutz angelegt werden
Ein Hinweisschild aufgenommen am Mittwoch, 27. Mai 2020, im Rahmen der Pressekonferenz „Saisonstart der Wiener Bäder unter Berücksichtigung von Coronavirus-Maßnahmen“ im Krapfenwaldlbad in Wien.
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Schilder weisen auf die Abstandsregeln hin

Im Bad selbst gelten die in Coronavirus-Zeiten inzwischen gewohnten Mindestabstände, wobei auch in den Becken ein bis zwei Meter Abstand einzuhalten ist. Pro sechs Quadratmeter Bassinfläche darf je ein Badender hinein. Die Anzahl der erlaubten Schwimmer werde jeweils am Beckenrand ausgeschildert, so Teubenbacher. Um den Zugang einigermaßen zu regeln, werden nicht alle Einstiege geöffnet sein. Das Sitzen am Beckenrand ist zudem nicht erlaubt. Rutschen allerdings dürfe man, freute sich Czernohorszky.

Generell müssen Bäderbesucher am Areal keine Maske tragen. Nur in Innenräumen – also etwa WCs oder Umkleideräumen – muss ein Mund-Nasen-Schutz angelegt werden. „Unter der Dusche natürlich nicht“, versicherte Teubenbacher. Für Sportplätze oder die Gastronomie gelten in den Bäderanlagen dieselben Regeln wie außerhalb. Auch Czernohorszky appellierte an die Eigenverantwortung der Besucher. Die Badeordnung sei allerdings um die Coronavirus-Regeln erweitert worden, sodass die „Bassinaufseher“ im Notfall auch mahnend oder strafend eingreifen können.

Bis zu 40.000 Badegäste gleichzeitig möglich

Pro zehn Quadratmeter Liegefläche ist der Einlass für je eine Person erlaubt. Das bedeute, dass in den 17 Sommerbädern der Stadt maximal 40.000 Besucher gleichzeitig Einlass finden könnten, rechnete Bäderchef Teubenbacher vor. Zum Vergleich: An Spitzentagen kommen schon einmal mehr als 100.000 Hobbyschwimmer in die Wiener Freibäder. Eine rasche Vollauslastung von vielen Bädern sei daher bei Badewetter durchaus möglich. Die freien Badeplätze werden heuer auf einer eigenen Website sowie in der App „Stadt Wien Live“ angezeigt. Sollte ein Bad voll sein, wird das an Ort und Stelle durch Hinweisschilder sowie eine „blaue Fahne“ angezeigt.

Monats- und Saisonkarten sind nicht erhältlich bzw. nicht gültig, da der Zutritt damit nicht garantiert werden kann. In den Eingangsbereichen werden Leitsysteme, Markierungen und gegebenenfalls Absperrungen eingerichtet. Die Zutrittsmöglichkeit an den einzelnen Standorten reicht von 350 Badegästen im Sommerbad Hadersdorf-Weidlingau über 1.695 im Sommerbad Döbling, 2.630 im Strandbad Alte Donau und bis zu 13.075 im Gänsehäufel.

Neue Markierungen wegen CoV im Eintrittsbereich des Gänsehäufels
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Vor den Kassen beim Gänsehäufel wurden schon Markierungen angebracht

Geänderte Eintrittspreise

Virusbedingte Neuerungen gibt es aber nicht nur während des Besuchs, sondern schon vorher. Gäste können sich heuer nämlich bereits im Vorverkauf ein Ticket kaufen. Dieses kann dann an einem der nächsten drei Tage eingelöst werden, und zwar in dem zuvor ausgewählten Bad. Vor dem Eingang wird es zwei Einlasskorridore geben – einen für jene, die an der Tageskassa noch eine Eintrittskarte kaufen müssen, und einen für Vorverkaufsticketinhaber. Onlinekarten gibt es heuer (noch) nicht, verwies der Bäderchef auf die vielen Schnittstellen, die dazu erst verbunden werden müssten.

Die Tarife selbst sind heuer deutlich billiger und funktionieren nach dem 1-2-3-Schema. Soll heißen: Kinder zahlen einen Euro, Jugendliche und Senioren zwei Euro und Erwachsene drei Euro. Monats- und Saisonkarten gibt es heuer ebenso wenig wie Halbtagestickets. All das soll dazu beitragen, die Warteschlangen – hier muss ebenfalls der Einmeterabstand gewahrt werden – an den Kassen möglichst kurz zu halten.

Rutschen in Betrieb

Die Wasserrutschen bleiben in Betrieb. „Unsere Wasserrutschen werden mit aufbereitetem Wasser betrieben. Damit ist gesichert, dass man die Wasserrutschen auch in diesem Sommer gut nutzen kann“, so Czernohorszky. Für Spiel- und Sportplätze in den Bädern gelten die jeweils gesonderten gesetzlichen Bestimmungen: Spielplätze sind geöffnet, Volleyball, Tennis und Tischtennis sind – mit Abstand – erlaubt. Im Strandbad Alte Donau wurde ein zweiter Beachvolleyball-Platz errichtet.

Fußballspielen ist noch nicht gestattet, Fußballplätze werden nun bei Bedarf zu Liegeflächen umgewidmet. Für Gastronomie- und Freizeitbetriebe gelten die aktuellen rechtlichen Bestimmungen und Empfehlungen. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben mussten zahlreiche Veranstaltungen abgesagt werden. Kinderclubs finden nur in größeren Sommerbädern statt. Die Wassergymnastik startet frühestens wieder im Oktober 2020 in den Hallenbädern der Stadt.

Schwerpunkt auf Sommerbädern

Der Schwerpunkt der Bädereröffnung liegt bei den Sommerbädern, Familienbädern sowie Hallenbäder mit Freibereichen. Schwimmhallen, die für den Betrieb der Freibereiche erforderlich sind, öffnen ebenfalls am 29. Mai (Theresienbad, Hütteldorf, Brigittenau). Im nächsten Schritt wird die Öffnung des Hallenbades Floridsdorf für 16. Juni vorbereitet.

Alle anderen Schwimmhallen (Amalienbad, Jörgerbad sowie die übrigen Kombinationsbäder) bleiben vorerst geschlossen. Ebenfalls geschlossen bleiben bis auf Weiteres die Saunabäder. „Die empfohlenen zehn Quadratmeter pro Badegast bedeuten ein bis zwei Personen pro Saunakammer. Dies ist für einen auf 100 bis 250 Gäste ausgelegten Saunabetrieb nicht umsetzbar“, so Bäderchef Teubenbacher.

Die Öffnung der Bäder unter den neuen Bedingungen „kostet uns als Stadt viel Geld“, räumte der Stadtrat ein. Gerechnet wird mit 50 Prozent weniger Einnahmen bzw. einem Ausfall von rund 3,5 Millionen Euro. Man verstehe die Öffnung der Bäder als soziales Angebot und gewissermaßen als Teil der Grundversorgung der Stadt.