Man brauche mehrere Wochen, um die Kinos wieder in Betrieb zu nehmen, sagte der Geschäftsführer der Cineplexx-Kinobetriebe, Christian Langhammer. Demgemäß starten die Cineplexx-Kinos am 1. Juli. Auch Christian Dörfler vom Kinoverband, er betreibt das Haydn Kino auf der Mariahilfer Straße, spricht von mehreren Wochen Vorlaufzeit. Dazu komme noch, dass gerade nur wenige Filme am Markt seien. Die nächsten Blockbuster würden erst Mitte Juli erwartet.
Schon früher, nämlich Mitte Juni, werden die drei großen Wiener Programmkinos aufsperren, nämlich Gartenbau, Filmcasino und Votivkino. Davor hätte man zu große Abstriche „an Qualität, Komfort und Programmkontinuität“ verzeichnet, hieß es. Weitere Details zum Ablauf des Kinobesuchs sowie zum Programm wollen Gartenbaukino, Stadtkino im Künstlerhaus, Votiv Kino, De France, Filmcasino und Filmhaus in den nächsten Tagen und Wochen veröffentlichen. Nur wenige Kinos sperren tatsächlich schon dieses Wochenende auf – darunter das Admiral, das Top Kino und das Schikaneder.
Ohne Mundschutz im Autokino
Noch vor kurzem hatte es geheißen, dass Kinos erst mit dem nächsten Kultur-Öffnungsschritt Anfang Juli öffnen. Nun ist es früher möglich, allerdings nur, wenn Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden. So hieß es etwa, dass zum Start bis zu 100 Besucher möglich sind. Wesentlich dabei sei, dass zwischen den Plätzen ein Mindestabstand von einem Meter eingehalten wird. Dieser gilt im Übrigen von Sitzmitte zu Sitzmitte, was es vor allem modernen Lichtspielhäusern ermöglichen könnte, auf einen freien Sitzplatz zwischen den Besuchern zu verzichten. Eine Unterschreitung des Mindestabstands ist nur dann zulässig, wenn Besucher einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Selbst in Corona-Zeiten ohne Mund-Nasen-Schutz oder Abstandsregel möglich ist der Besuch in einem Autokino. In Österreich eigentlich schon ausgestorben, öffnete Mitte Mai, fünf Jahre nach der Insolvenz des letzten Betreibers, in Groß Enzersdorf wieder das Autokino. Rund 500 Autos haben Platz.
Sommerkinos werden kleiner
In „absehbarer Zeit“ soll in Wien auch wieder Kino unter freiem Himmel starten. Spätestens am 18. Juni will das „Kino am Dach“ der Hauptbücherei am Gürtel mit seinem Programm beginnen. Überlegt wird noch, wie die Bestuhlung erfolgen soll, damit es genug Abstand gibt, gleichzeitig aber auch Personen aus einem Haushalt nebeneinander sitzen können. Das „Kino wie noch nie“ im Augarten zeigt Filme mit Bezug auf Wien, 150 statt wie bisher 400 Besucher können zusehen. Neben Sesseln sind Picknickplätze geplant, um Gruppen in erlaubter Größe Kino bieten zu können.
Das große Filmfestival am Rathausplatz soll stattfinden, über das „Wie“ will man noch keine Details verraten. Fix stattfinden wird auch das traditionelle Volxkino, das verschiedene Orte in der Stadt bespielt. Losgehen soll es im Juli, die kostenlos zugänglichen Vorführungen soll es bis Ende September geben. Ungewiss ist noch, wie das Besuchermanagement auf freien Wiesenflächen organisiert wird. Ebenfalls stattfinden wird das Kurzfilmfestival „dotdotdot“ im Garten des Volkskundemuseums, wenn auch in einer schlankeren Version. Eröffnungsfest und Kinderschiene fallen heuer aus.
Auch auf kleinere Sommerkinos wie das knapp einwöchige „Science Fiction im Park“ im Bruno-Kreisky-Park oder das dreitägige „Stumm & Laut“ am Columbusplatz müssen die Wienerinnen und Wiener heuer trotz Corona nicht verzichten. Komplett abgesagt wird hingegen das Sommerkino „Kaleidoskop“ am Karlsplatz, das erst im Vorjahr als Nachfolger von „Kino unter Sternen“ seine Premiere feierte. Aufgrund des großen frei zugänglichen Platzes bei freiem Eintritt könne die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen nicht gewährleistet werden, erklärten die Organisatoren.