Apotheken schützen sich mit Trennwänden aus Plexiglas
APA/Helmut Fohringer
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Gesundheit

E-Rezept für Apotheker keine Lösung

Manche Medikamente waren schon vor der Coronavirus-Pandemie Mangelware. Das hat sich laut Apothekerkammer auch mit der Coronavirus-Pandemie nicht geändert. Ein neues Problem sei aber das elektronische Rezept.

Damals wie heute sind es in Österreich rund 230 Medikamente, die nicht lieferbar sind, sagte Christian Wurstbauer, Apotheker in der Donaustadt und Vizepräsident der Apothekerkammer. Es würden sich die Medikamente und die Firmen ständig abwechseln, die Zahl der nicht lieferbaren Medikamente bleibe aber konstant. Es koste die Apotheken bis zu zwei Stunden täglich, für die Kunden Ersatzmedikamente aufzutreiben.

Apotheken schützen sich mit Trennwänden aus Plexiglas
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Nicht immer sind verschriebene Medikamente auch erhältlich

Wurstbauer sprach von einem stetigen Auf und Ab, den Kundinnen und Kunden Tag für Tag, Woche für Woche in der Situation bestmöglich zu helfen. Das sei auch gelungen. Bisher habe es für jedes nicht vorhandene Medikament noch Ersatz gegeben. Verglichen mit Jänner habe sich also die Situation nicht verschlechtert, aber auch nicht verbessert.

E-Rezept keine Dauerlösung

Durch die Coronavirus-Pandemie hinzugekommen ist aber laut Wurstbauer noch ein anderes Problem: das elektronische Rezept. Patienten hätten nicht immer einen Vorteil, wenn der Arzt das Rezept direkt an die Apotheke schickt. Das Versenden des Rezepts per Mail oder Fax sei ein höchst unsicherer Weg, Gesundheitsdaten zu verschicken.

Der Arzt schickt das Rezept an eine Apotheke, der Patient geht aber in eine andere, oder glaubt, das Rezept sei schon da und muss dann ein zweites Mal kommen, wenn es tatsächlich eingetroffen ist, schilderte Wurstbauer die Problemfelder. Betroffen sind davon allerdings nur Patientinnen und Patienten, die Opt-out beim Elektronischen Gesundheitsakt (ELGA) gewählt haben.

Er hoffe auf ein rasches Ende dieses Verfahrens mit dem Auslaufen der Pandemie. Die E-Medikamentation sei nie dafür gedacht gewesen, elektronische Rezepte auszustellen. Zu Beginn der Pandemie habe man sich gemeinsam sehr bemüht, in dieser schwierigen Zeit rasch eine Krücke zu finden, um kontaktlose Rezepte zu ermöglichen. Aus seiner Sicht sei aber klar, das müsse mit der Krise enden. Stattdessen müsse ein ordentliches, datensicheres und auch für den Patienten sicheres E-Rezept geschaffen werden, so Wurstbauer. Von der Gesundheitskasse waren dazu Signale zu hören, dass Rezepte auch künftig elektronisch übermittelt werden können.