Paket-Container auf dem Gelände des Verteilerzentrums der Post AG in Wien-Inzersdorf.
APA/Robert Jaeger
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Gesundheit

CoV-Cluster betrifft bisher keine weiteren Firmen

Post-Bedienstete haben in Wien und Niederösterreich rund 50 Familien mit dem Coronavirus angesteckt. Alle werden jenem Cluster zugerechnet, um den zuletzt auch politisch gestritten wurde. Auf weitere Unternehmen hat er sich bislang nicht ausgeweitet.

Im Zentrum des Wien-Niederösterreich-Clusters stehen zwei Post-Standorte, das Postzentrum in Wien-Inzersdorf und das Logistikzentrum im niederösterreichischen Hagenbrunn (Bezirk Korneuburg), bei denen Dutzende Beschäftigte erkrankt waren bzw. sind (Inzersdorf: 72 Infizierte, Hagenbrunn: 66 Infizierte, Zahlen gelten für Personen mit Wohnsitz Wien, Anm.), berichtete ein Sprecher des medizinischen Krisenstabes der Stadt Wien.

Bundesheer half in Post-Standorten aus

An beiden Standorten waren insgesamt circa 300 weitere Mitarbeiter unter Quarantäne, da sie als Kontaktpersonen gegolten haben. Um den Betrieb aufrechtzuerhalten, hat das Bundesheer an beiden Post-Standorten die Arbeit übernommen.

Die Verbindung zwischen den beiden Postzentren besteht unter anderem über Leiharbeitsfirmen. Die Ansteckungskette der von diesen Unternehmen gestellten Post-Mitarbeitern reicht nach aktuellem Wissenstand in ein Asylheim in Erdberg (28 Fälle), eine Möbelhaus-Logistikzentrale in Floridsdorf (sieben Fälle) und ein Wohnhaus in Simmering (zehn Fälle).

Bundesheersoldaten im Post-Paketzentrum Inzersdorf
Bundesheer/Daniel Trippolt
Die Post-Mitarbeiter mussten in Quarantäne, deshalb wurde das Bundesheer zur Hilfe angefordert

Vier Bildungseinrichtungen betroffen

Durch infizierte Bedienstete in den Postzentren erfolgten wiederum Ansteckungen in rund 50 Familien, wo Angehörige an Covid-19 erkrankten. Auch das zog Kreise: Aus diesen Familien gibt es wiederum verwandtschaftliche Verbindungen zu aktuell vier Bildungseinrichtungen in Wien. Dazu zählt beispielsweise eine erkrankte Lehrerin einer Volksschule in Floridsdorf, die in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu einem Post-Mitarbeiter in Hagenbrunn steht.

Insgesamt wurden bei der Suche nach Querverbindungen und beim Contact-Tracing, also der Suche nach Personen, mit denen Infizierte längeren und näheren Kontakt hatten, rund um den Wien-NÖ-Cluster in Wien rund 3.300 Abstriche genommen. Die Umfeldscreenings in Niederösterreich bzw. bei den Personen mit Wohnsitz außerhalb Wiens sind in diese Zahl nicht inkludiert.

16.000 Tests

Im Zuge der geänderten Wiener Strategie, nicht nur Verdachtsfälle zu testen, sondern gezielt große Einrichtungen zu screenen, sollen laut Stadt Infektionsketten so früh und rasch als möglich unterbrochen werden. Dies geschieht vor allem an jenen Orten, wo eine Ausbreitung aufgrund der Arbeits- oder Wohnsituation möglich wäre.

In Summe wurden hier mehr als 16.000 Tests abgenommen, davon war ein Prozent positiv. Auch die Leiharbeitsfirmen sind dabei in den Fokus gerückt. Als Konsequenz wurden bisher mehr als 1.700 Tests im Umfeld von Unternehmen durchgeführt. Die Erhebungen rund um den Wien-Niederösterreich-Cluster sind noch nicht beendet, sagte der Krisenstab-Sprecher: „Es ist noch alles unter Beobachtung.“