Auf den Friedhöfen wurde es in Coronavirus-Zeiten noch stiller. Anfangs waren bei Trauerfeiern nur fünf Angehörige zugelassen, ab April zehn, seit Anfang Mai dreißig und jetzt eben bis zu hundert Trauergäste. Die Regel für die Aufbahrungshallen „Pro Person zehn Quadratmeter“ wurde auch gelockert.
„Dann gelten allerdings noch die Abstandsregeln mit einem Meter. Das heißt, wenn wir zum Beispiel Sessel aufstellen für die Feier, dann werden die so aufgestellt, dass wirklich ein Meter Abstand eingehalten wird – außer bei der engsten Familie, die in einem Haushalt wohnt, die muss den Abstand nicht einhalten“, so Florian Keusch Sprecher Friedhöfe Wien.
44 Prozent Feuerbestattung
Seine Angehörigen beerdigen wurde seit Beginn der Coronavirus-Krise noch schwerer. Auf Grund der Umstände haben viele einen Weg gesucht, um die Trauerfeier zu verschieben. „Es gab eine Phase, da ist der Feuerbestattungsanteil in Wien von 30 Prozent auf 44 Prozent gestiegen, weil die Menschen eben später eine Bestattung mit Urne machen wollen“, so Keusch.
Maßnahmen bei Covid-19-Toten
Ein Aspekt bei der Pandemie ist auch, dass Coronavirus-Tote hochinfektiös sind. Doch höchste Hygienestandards würden, zum Schutz aller, auch bislang schon gelten. „Das heißt, dass wir jeden Verstorbenen theoretisch so behandeln, als hätte er eine Infektionskrankheit. Bei Covid-19-Fällen kommt hinzu, dass die in einem Karboleinschlag – das ist ein Tuch, das mit Desinfektionsmittel getränkt wird – eingeschlagen werden. Der Sarg wird dann verschlossen und auch nicht mehr geöffnet“, so Keusch.
Zwanzig bis dreißig Begräbnisse gibt es pro Tag auf den Friedhöfen Wiens – an der Anzahl hat sich durch die Pandemie nichts geändert. Wann wieder mehr als hundert Trauergäste teilnehmen dürfen, ist unklar. Aber vielleicht ja doch schon bald. Die 30-Personen-Regel sollte ursprünglich bis Ende Juni gelten und wurde jetzt schon gelockert.