Wirtschaft

So viele Betriebsansiedlungen wie noch nie

In Wien sind im Vorjahr 266 Ansiedlungen internationaler Unternehmen registriert worden – so viele wie noch nie. Es ist der achte Rekord in Folge. Dass die Bestmarke heuer übertroffen wird, damit wird im Rathaus allerdings nicht gerechnet.

Gespräche mit Interessenten laufen jedoch auch aktuell weiter, wurde am Dienstag betont. Wie Bürgermeister Michael Ludwig, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (beide SPÖ) und Gerhard Hirczi, der Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsagentur, berichteten, wurden im Zusammenhang mit den neu angesiedelten Unternehmen 731 Mio. Euro investiert.

Deutschland führt Ranking an

Insgesamt habe sich das Investitionsvolumen im Vergleich zu 2018 verdreifacht, hieß es. Zudem seien 1.972 Arbeitsplätze geschaffen worden. Die Ansiedlungen erfolgten in Zusammenarbeit mit der Austrian Business Agency.

Deutschland führt mit 61 Projekten das Ranking an, gefolgt von den Vereinigten Staaten, der Schweiz und Großbritannien. Aber auch Länder wie China und Ungarn scheinen mehrfach auf. 2019 öffnete etwa die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) eine Niederlassung. Auch die Central European University, die im Vorjahr von Budapest nach Wien übersiedelte, findet sich in der Statistik wieder.

100 Ansiedlungsprojekte in Verhandlung

Über rund 100 Ansiedlungsprojekte wird derzeit verhandelt. Und die Gespräche laufen weiter, wenn auch zum Teil abwartender, hieß es am Dienstag. Die Coronavirus-Krise habe bis dato noch zu keinen Absagen geführt, sagte Hirczi. Sobald das wieder möglich sei, würden die Mitarbeiter der Wirtschaftsagentur auch wieder die Koffer packen und weltweit für den Standort Wien werben. Das könne man aus dem Homeoffice tatsächlich nicht erledigen.

Im Rathaus wurde einmal mehr auf die Bedeutung des Flughafens und der AUA verwiesen. Wirtschaftsstadtrat Hanke forderte die Regierung auf, hier rasch zu einer Lösung zu kommen. In den aktuellen Streit über die Gehälter bei Laudamotion solle sich die Politik hingegen nicht einmischen, so Hanke. Es gehe vielmehr darum, die Rahmenbedingungen sicherzustellen, damit Unternehmen gut wirtschaften könnten, und weniger darum, sich in interne Diskussionen bei Firmen einzubringen.

Temporäre Firmenbeteiligung als Hilfe

Hilfe gibt es unterdessen für Wiener Unternehmen, die in der Krise um ihre Existenz fürchten. Über die Wien-Holding wird sich die Stadt temporär an Firmen beteiligen. Man verhandle derzeit mit rund 15 Betrieben diesbezüglich, so Hanke. Abgewickelt wird die Unterstützung über die „Stolz auf Wien“ Beteiligungs GmbH. Namen wurden vorerst nicht genannt.