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Wirtschaft

„Halbpension“: Mit Flatrate durch die Krise

Mit einem neuen Geschäftsmodell versucht das Lokal „Vollpension“ im vierten Bezirk durch die Coronavirus-Krise zu kommen. Als „Halbpension“ verrechnet das Generationencafe pro Gast und Stunde einen Fixpreis von 9,90 Euro. Dafür gibt es Kaffee, so viel man will.

Vor der Coronavirus-Krise war das beliebte Lokal, in dem Omas und Opas Kuchen backten und auch servierten, meist ausgebucht. Seit der Wiedereröffnung kommen mangels Touristen nur rund ein Drittel der Gäste. Deshalb heißt es jetzt statt „Vollpension“ „Halbpension“: Das Lokal in der Schleifmühlgasse arbeitet derzeit mit halber Belegschaft und fast ohne „Omas“, aber mit Abstandsregeln an einer maximal möglicher Auslastung.

Halbpension statt Vollpension

Viele Firmen suchen jetzt nach einem neuen Geschäftsmodell, um nach dem CoV-Lockdown wieder auf die Beine zu kommen. Das Generationencafe Vollpension, in dem Omas und Opas Kuchen backen und auch servieren, hat ihres bereits gefunden: Statt Vollpension gibt es jetzt Halbpension.

Um die Kosten zu decken, werden pro Gast und Stunde 9,90 Euro fällig. „Für neun Euro 90 bekommt man einen Platz für eine Stunde, Limo, Kaffee, Tee, so viel man möchte, und ein Stück Omakuchen“, erläuterte Mitbegründer Moriz Piffl gegenüber „Wien heute“ das neue Konzept. Bleibt man zwei Stunden, dann gibt es statt des zweiten Stücks Kuchen auch ein Schnittlauchbrot. Zusätzlich erhält man einen 25 Prozent Nachlass auf die gesamte Karte.

Die meisten Mitarbeiterinnen bleiben zu Hause

Kuchen und Torten kommen derzeit von der jeweils dientshabenden „Oma“ aus dem zweiten noch geschlossenen Standort in der Johannesgasse in der Innenstadt. Doch die meisten der 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind derzeit noch zu Hause. Wegen ihres Alters zählen viele zur Risikogruppe, arbeiten also zur Zeit nicht. Jene, die wegen ihrer kleinen Pension auf den Zuverdienst aus geringfügiger Beschäftigung angewiesen sind, bekommen den Lohn aber weiterhin ausbezahlt.

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Im Cafe „Vollpension“ zahlt man jetzt pro Stunde, dafür gibt es Kaffeee und Kuchen

„Alle Seniorinnen die den Zuverdienst dringend brauchen, um Miete und Lebensunterhalt zu finanzieren, haben wir während des ganzen Lockdowns angemeldet gelassen“, so Piffl. Das neue Geschäftsmodell soll die finanziellen Einbußen abfedern – möglichst ohne Preiserhöhungen. Mithelfen können auch die Gäste, indem sie konsumieren, spenden, Darlehen geben oder Gutscheine kaufen – etwa Espresso auf Lebenszeit.