Chronik

Erster Wasserstoffbus in Wien unterwegs

Premiere bei den Wiener Linien: Ab Donnerstag ist erstmals testweise ein Wasserstoffbus (H2-Bus) auf der Linie 39A unterwegs. Bis 2023 sollen zehn H2-Busse angeschafft werden.

Der H2-Bus mit dem Modellnamen „Urbino 12 hydrogen“ ist bis einschließlich 12. Juni unterwegs. Die Route führt von Sievering nach Heiligenstadt. Die Anforderungen an das Testfahrzeug seien dabei durchaus enorm, hieß es: Hohe Intervalldichte, geringe Haltestellenabstände und die städtische Topografie würden ein perfekt abgestimmtes Antriebssystem bei den Bussen verlangen.

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Wasserstoffbus von innen
M.Helmer
Wasserstoffbus
M.Helmer
Wasserstoffbus
M.Helmer
Wasserstoffbus
M.Helmer

Erste Erfahrungen im Ausland

Im Einsatz ist ein Fahrzeug des Herstellers Solaris – ein Unternehmen mit sehr viel Erfahrung, wie betont wurde: In Bozen in Südtirol werden noch heuer zwölf H2-Busse in Betrieb genommen. In Deutschland – in Köln und Wuppertal – sowie in den Niederlanden gab es auch schon Bestellungen für diese neueste Busgeneration, die jetzt auch in Wien getestet wird.

„Neben dem Elektro- ist der Wasserstoff-Antrieb bei Linienbussen ein großes Thema. Dabei sind alle Seiten gefordert: Bushersteller müssen einsatzfähige Fahrzeuge zu realistischen Preisen liefern, Verkehrsunternehmen müssen die Umstellung so schnell wie möglich angehen und die Politik muss die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen“, sagte Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer. Nur so werde es gelingen, „die Mobilität noch nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten“.

Autobus der Linie 39A bei winterlichen Verhältnissen
Wiener Linien/Johannes Zinner
Zehn Busse der Linie 39A sollen künftig komplett mit Wasserstoff fahren

Zwölf Minuten lang tanken

Die Wiener Linien planen, dass ab 2023 zehn Wasserstoff-Busse auf der Linie 39A eingesetzt werden. Dazu braucht es, wie Steinbauer sagte, auch eine entsprechende Infrastruktur – zum Beispiel, was das Tanken betrifft. Die für den Testbetrieb notwendige Tankstelle wird von den Wiener Netzen zur Verfügung gestellt und wurde in der Busgarage Leopoldau errichtet.

Im Probebetrieb wird der Bustank mit 35 Kilogramm Wasserstoff innerhalb von zwölf Minuten befüllt, im Regelbetrieb sind acht Minuten möglich. Mit einem vollen Tank schafft der Bus bis zu 400 Kilometer. Die Beschaffung des nötigen Wasserstoffs wurde der Wien Energie überantwortet, wo bezüglich der Möglichkeiten zur Produktion von grünem Wasserstoff geforscht wird.

Grüner Wasserstoff aus erneuerbarem Strom

Wenn alles nach Plan läuft, könnte eine Elektrolyseanlage in Wien errichtet werden, in der aus erneuerbarem Strom grüner Wasserstoff produziert wird, wurde heute angekündigt. Die für die Verkehrsbetriebe zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) unterstrich einmal mehr die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs für den Klimaschutz und lobte die Bemühungen der Wiener Linien. „Die Öffis leisten einen ganz zentralen Beitrag für die Klimamusterstadt Wien. Die Wiener Linien waren und sind immer Vorreiter bei umweltfreundlichen Innovationen“, sagte sie.