Polizisten mit Kartons
APA/Roland Schlager
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Chronik

Razzien in Pop-up-Maskengeschäften

In zwei Pop-up-Maskengeschäften in Wien hat die Polizei am Mittwochvormittag auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Hausdurchsuchungen durchgeführt. Hintergrund sind Ermittlungen wegen Betrugsverdachts.

„Aktuell werden diverse Gegenstände und Atemschutzmasken sichergestellt“, bestätigte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Beamte beschlagnahmten am Mittwoch unter anderem Dutzende Schachteln mit Masken. Ein früherer Handyshopbetreiber sperrte in der Coronavirus-Krise gleich zwei Atemschutzmaskengeschäfte in der Mariahilfer sowie der Kärntner Straße auf. Er verkaufte unter anderem als hochwertig deklarierte FFP3-Masken.

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Polizisten vor Schutzmaskengeschäft
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Polizisten mit Kartons
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Polizist trägt Kartons
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Polizisten mit Kartons
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Polizisten mit Kartons
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Staatliche Stellen und Heime als Kunden

Diese dürften jedoch nicht ausreichend zertifiziert sein. Außerdem soll es gewerberechtliche Probleme geben. Binnen kürzester Zeit hatte der Betreiber die beiden Stores geöffnet, auch über einen Onlineshop werden die Masken und Hygieneartikel vertrieben. Und auch staatliche Stellen, Seniorenheime und NGOs bestellten beim Händler.

Zuletzt berichtete die Rechercheplattform Addendum über verwirrende Firmenkonstruktionen, mangelnde Qualität der Produkte sowie den Verdacht auf unlauteren Wettbewerb. Addendum ließ auch eine angebotene FFP3-Maske durch das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) überprüfen.

Überprüfte FFP3-Maske ungenügend

Bereits bei einer Vorprüfung fiel die Maske durch, die Abweichung sei so groß gewesen, dass das Produkt eine umfangreiche Prüfung mit großer Wahrscheinlichkeit nicht bestehen würde, konstatierte das BEV. Bei weiteren Recherchen wurde auch eine Verbindung zu einem slowakischen Parlamentsabgeordneten gefunden.

Ermittelt wird nun gegen einen Beschuldigten. Die Anzeige brachte das zuständige Magistrat selbst ein. Für gewerbsmäßigen Betrug sieht das Strafgesetzbuch (StGB) eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren, für gewerbsmäßigen schweren Betrug sogar bis zu fünf Jahre vor. Für Schlagzeilen sorgte im April auch ein Einbruch in einem der beiden Geschäfte – mehr dazu in 30.000 Euro für Hinweise auf Maskendiebe (wien.ORF.at; 18.4.2020).