Schulschwimmen
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Bildung

Schulschwimmen künftig ein Jahr später

Durch die Coronavirus-Krise ist in Wien seit März auch das verpflichtende Schulschwimmen ausgefallen. Die Kurse sollen ab Herbst nachgeholt werden. Aus Platzgründen muss das Schulschwimmen dafür aber längerfristig um einen ganzen Jahrgang verschoben werden.

Derzeit finden die Pflicht-Schulschwimmkurse in Wien immer in den dritten Volksschulklassen statt. Künftig werden sie erst in den vierten Klassen abgehalten. „Wir sehen keine andere Möglichkeit, dass die Kinder, die jetzt nicht schwimmen waren, sonst zu einem Schwimmunterricht bei uns kommen“, erklärt Elisabeth Kellner von der Wiener Bildungsdirektion gegenüber Radio Wien. „Da gibt es überhaupt keine Kapazitäten dafür.“

Ein Nachholen der ausgefallenen Kurse parallel zu den ursprünglich geplanten im nächsten Jahr sei nicht möglich. Es gehe bei den Schulschwimmkursen um rund 16.000 Kinder im Jahr, so Kellner. Ausgefallen sind sie heuer für rund die Hälfte. Alle Kurse werden nun also quasi um ein Jahr nach hinten verschoben.

Letzte Umstellung dauerte über zehn Jahre

Ein Teil der jetzigen Drittklässler kommt damit, zumindest möglicherweise, ein zweites Mal dran. „Sollte es im Herbst Schwierigkeiten geben und die Bäder noch nicht offen haben, haben wir so einen Puffer“, erklärte Kellner.

Die Verschiebung des Schulschwimmens auf die vierten Volksschulklassen werde danach „vorläufig einmal bleiben“. Man müssen schauen, wie sich alles weiterentwickle und ob man es schaffe, das wieder zu ändern. Die letzte Umstellung fand 1998 statt. Damals wurden die Schwimmkurse von der vierten auf die dritte Klasse vorverlegt. Für den Prozess brauchte man mehr als zehn Jahre.

Sechs-Quadratmeter-Regel müsste fallen

In der Wiener Bildungsdirektion sieht man auch Vorteile am Schwimmunterricht erst in der vierten Klasse. Zum einen hofft man, dass die Kinder dann bereits mehr Vorkenntnisse mitbringen. Zum anderen seien sie in dem Alter aufnahme- und konzentrationsfähiger. „Es wird mehr weitergehen, wie wir so schön sagen“, meinte Kellner.

Erst dann schwimmen zu lernen, sei ohnehin zu spät – auch wenn das inzwischen auf viele Kinder zutreffe. Rund die Hälfte der Wiener Drittklässler wird zu Beginn der Schwimmkurse als Nichtschwimmer eingestuft – quer durch alle sozialen Schichten und Kulturen. „Es ist die Pflicht der Eltern, den Kindern Schwimmen zu lernen oder es ihnen zu ermöglichen. Denn Schwimmen sichert das Überleben“, appellierte Kellner.

Wann das Wiener Schulschwimmen wieder starten kann, ist noch offen: Denn die Vorschrift von sechs Quadratmetern Wasserfläche pro Person geht sich bei Schulschwimmkursen nicht aus. „Ein Bad ist im Schnitt mit mindestens 60 Schülern pro Stunde belegt“, so die Schulschwimm-Verantwortliche in der Wiener Bildungsdirektion. Dazu kämen dann noch die anderen Badegäste.