Sommerbaustelle in Wien.
APA/Herbert Pfarrhofer
APA/Herbert Pfarrhofer
Verkehr

Baustellensommer betrifft vor allem „Öffis“

Selbst eine Pandemie kann den Wiener Baustellensommer nicht stoppen. Auch dieses Jahr nutzt die Stadt den verkehrsärmeren Sommer für größere Bauprojekte. Im Zentrum stehen heuer Arbeiten zur Modernisierung der öffentlichen Verkehrsmittel.

Dabei geht es unter anderem um die Verlängerung der Straßenbahnlinie O in das Nordbahnviertel und um wichtige Arbeiten rund um das U-Bahn-Linienkreuz U2/U5. „Das Coronavirus hat unsere Koordination ganz schön durcheinandergebracht“, sagte Baustellenkoordinator Peter Lenz am Freitag. Denn auch die Baustellen seien ab dem Lockdown Mitte März stillgestanden.

Allerdings habe man Mitte April wieder mit dem Hochfahren beginnen können. „Seit Anfang Mai sind wir nahezu im Vollbetrieb“, ergänzte Thomas Keller, Chef der für Straßenbau zuständigen MA 28. Alle geplanten Großprojekte können somit durchgeführt werden – wenn auch teilweise mit etwas Zeitverzögerung.

Grafik zu Baustellen in Wien
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Stadt Wien

Sperren für Arbeiten an U-Bahn-Kreuzen

Was die Baustellen mit den größten Auswirkungen auf den Verkehr anbelangt, stehen dieses Jahr viele Maßnahmen zur Öffi-Modernisierung am Programm. Dabei geht es auch um das U2/U5-Kreuz. Am Matzleinsdorfer Platz, den die U2 ab 2027 anfährt, wird ab 29. Juni die bereits fertiggestellte Rampe auf den Gürtel Richtung Wiental in Betrieb genommen und die dortige Nebenfahrbahn gesperrt. Die Maßnahme bleibt für die gesamte U-Bahn-Bauzeit aufrecht. Schon ab Beginn der nächsten Woche kommt es wegen Vorarbeiten in diesem Bereich zu Sperren.

Außerdem muss für Arbeiten am künftigen U2/U4-Knotenpunkt Pilgramgasse mittelfristig die Rechte Wienzeile im dortigen Umkreis gesperrt werden. Somit muss schon heuer die Umleitungsstrecke, die über die Schönbrunner Straße und Pilgramgasse führen wird, für das vermehrte Fahrzeugaufkommen ertüchtigt werden. Die schon begonnenen Bauarbeiten dauern bis September.

Gleisbau in Nordbahnstraße und Lerchenfelder Straße

Daneben stehen einige Gleisbau-Maßnahmen im Straßenbahnnetz auf der Liste. So wird die Linie O vom Praterstern in das Nordbahnviertel verlängert, weshalb es im Bereich Nordbahnstraße – hier wird zusätzlich ein Zweirichtungsradweg errichtet – zu Behinderungen kommen wird. So ist etwa das Plateau Am Tabor von 21. Juli bis 6. September nicht befahrbar.

Einen gröberen Einschnitt gibt es zudem auf der Lerchenfelder Straße: Die Kreuzung Blindengasse/Kaiserstraße ist sechs Wochen lang blockiert, weil Schienen neu verlegt werden müssen. Die Erneuerung von Gleisen und Weichen sorgt in den Sommermonaten außerdem in der Alser Straße sowie in der Hütteldorfer Straße für Einschränkungen bzw. Umleitungen für den Individualverkehr.

40 Baustellen schränken Verkehr ein

Mitte Juli beginnen außerdem die Arbeiten in der Possingergasse für den Radweg-Lückenschluss zwischen Hasnerstraße und Auf der Schmelz. Für sechs Wochen wird die Verkehrsverbindung daher streckenweise zur Einbahn, in die Gegenrichtung gibt es eine Umleitung.

Laut MA 28-Leiter Keller werden heuer rund 40 Baustellen mit merkbaren Auswirkungen auf den Verkehr durchgeführt. Inklusive aller Aufgrabungen und Kleinstsanierungen zählt die Stadt pro Jahr rund 10.000 Vorhaben. Die Investitionen betragen rund 150 Millionen Euro und damit etwas mehr als in durchschnittlichen Jahren. Und das, obwohl sich die Coronakrise derzeit günstig auf die Preise bei Bauleistungen auswirke. „Durch die Bank ist alles günstiger geworden“, berichtete Keller von Kostenrückgängen zwischen zehn und 20 Prozent. Firmen würden offenbar dringend Aufträge benötigen.